Abreise aus Ischgl: Ungarn lässt rumänische Saisonarbeitskräfte nicht heimkehren
Seit vergangenem Wochenende steht Ischgl vor einer logistischen Mammutaufgabe. Rund 3600 Saisonarbeitskräfte, die unter zweiwöchiger Quarantäne standen, treten die Rückreise in ihre Heimatländer an. Mit Stand Donnerstag wurden rund 2000 Personen aus 40 Nationen außer Landes gebracht, wie die Landespressestelle mitteilte. Zunächst wurden 275 Briten über Innsbruck ausgeflogen worden, rund 1000 deutsche und ungarische Staatsbürger verließen das Paznauntal zum Teil mit gecharterten Bussen. Alle Personen seien unter strengen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen rückgeführt- und via Formular erfasst worden, hieß es seitens der Tiroler Behörden. Daheim erwartet sie neuerliche Quarantäne. Abgestimmt ist das Ausreisemanagement mit Gesundheits-, Außen- und dem Innenministerium.
Rumänische Staatsbürger sitzen fest
Für Probleme sorgt nun aber die Rückreise der rumänischen Saisonarbeitskräfte. „Eine Heimreise der rumänischen Staatsbürger ohne eigenem Auto gestaltet sich schwierig“, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde Ischgl an die Hotelbetriebe, welche profil vorliegt. „Laut Auskunft der Botschaft dürfen rumänische Busse nicht durch Ungarn fahren.“ Sollte sich wiederum Österreich bereit erklären, Busse zur Verfügung stellen, dürften diese für 14 Tage nicht mehr aus Rumänien ausfahren, heißt es in dem Schreiben. Bis Donnerstag konnten vorerst nur 25 rumänische PKWs das Paznauntal verlassen - die Privatautos wurden von der Polizei bis zur ungarischen Grenze eskortiert. Laut einer profil vorliegenden Namensliste sitzen aber mindestens noch 62 Rumänninen und Rumänen in Ischgl fest, die über kein Auto verfügen. Laut Betroffenen sollen es sogar mehr als hundert sein.
Weil Ungarn sich hinsichtlich ihrer Durchreise querlegt, wird nun auch über eine Ausreise per Flugzeug nachgedacht. Die Kosten dafür müssten von den Reisenden getragen werden. Unter den gestrandeten Personen macht sich zunehmend Unruhe breit: „Die Österreicher sind sehr gastfreundschaftlich, aber wir wollen nur noch nach Hause und sind langsam verzweifelt“, sagt Cristina S., die als Servicekraft in einem Hotel in Ischgl arbeitete. „Unsere Botschaft hat uns angerufen, ob wir noch eine Unterkunft haben und es uns gut geht, aber der Transport ist ungeklärt. Ich denke wir werden die letzten sein die Ischgl verlassen.“