Die Facetten von Floridsdorf
Wien-Wahl 2025

Alle wollen Floridsdorf: Wo der Wahlkampf am härtesten geführt wird

Bei der Nationalratswahl ist der rote Bezirk gefallen, jetzt will die FPÖ ihren Triumph mit Warnungen vor Ghettos wiederholen. Wie übertrieben ist das?

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Fragt man Bürgermeister Michael Ludwig, was er an seiner Stadt so liebt, antwortet der Sozialdemokrat verlässlich: „Die Durchmischung.“ Manchmal nennt er es auch: „Das Miteinander.“ Geht der 64-Jährige ins Detail, folgen ebenso verlässlich Anekdoten aus seinem Heimatbezirk Floridsdorf. 

Hier wuchs Ludwig als Arbeiterkind im Gemeindebau auf; hier arbeitete er sich politisch vom Bildungssekretär über den Bezirksparteichef zum Wiener Wohnbaustadtrat hoch; hier lebt Ludwig heute noch in einer von Hecken und Zäunen umgebenen Kleingartensiedlung jenseits des Marchfeldkanals im Bezirksteil Strebersdorf.

Heurige, Kleingärten, Gemeindebau-Städte, Felder, Einfamilienhaussiedlungen, moderne Wohnkomplexe, das Zentrum „Am Spitz“ und die größte Moschee des Landes unten an der Donau: Betrachtet man das Floridsdorfer Mosaik aus konträren Wohn- und Lebenswelten, ist der Bezirk tatsächlich so durchmischt wie kein anderer.

Aber ist es eine lebendige Durchmischung, ein echtes Miteinander, von dem der Bürgermeister schwärmt? Oder ein Nebeneinander von Parallelwelten, wo das Regionale und Einheimische verloren geht, wie die FPÖ beklagt?

Clemens Neuhold

Clemens Neuhold

Seit 2015 Allrounder in der profil-Innenpolitik. Davor Wiener Zeitung, Migrantenmagazin biber, Kurier-Wirtschaft. Leidenschaftliches Interesse am Einwanderungsland Österreich.