Wie profil mit der Identität des getöteten Attentäters umgeht
Wir haben die Frage, wie profil mit der Identität des getöteten Attentäters von Wien umgehen soll, in der Redaktion diskutiert und sind zu folgendem Schluss gekommen: Wir werden Vornamen und Familiennamen abkürzen und keine Fotos publizieren, die ihn kenntlich machen. Beides trägt nicht zur Aufklärung über den konkreten Tathergang bei, auch nicht auf einer Metaebene zur Aufarbeitung der Geschehnisse. Allenfalls könnte eine Identifizierung sogar zur Entstehung eines Mythos beitragen.
Über das Umfeld des Attentäters und sein Leben werden wir hingegen berichten, da diese Beschreibung notwendig ist, um zu erklären, wie es konkret zu dieser Tat kam, warum sie nicht verhindert werden konnte und ob es Muster gibt, die sich bei islamistischem Terror ähneln.
Die österreichischen Medien gehen mit der Identität des Attentäters unterschiedlich um. Bis zu einem gewissen Grad respektieren wir die Argumente der KollegInnen und können sie gut nachvollziehen. profil handelte in der Vergangenheit je nach Sachverhalt auch unterschiedlich. Was wir keinesfalls respektieren, ist der reißerische, effektheischende und die Aufklärung behindernde Umgang mit Bildern, Videos, Namen und Gerüchten bei einigen wenigen Medien in Österreich. Es handelt sich dabei vor allem um Boulevardprodukte – aber nicht nur.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Christian Rainer
Chefredakteur & Herausgeber