Aufsperrstunde: In der Pratersauna wird trotz Corona wieder bis in die Morgenstunden gefeiert
Viele Clubs bleiben derzeit aufgrund der Corona-Bestimmungen geschlossen. Sicherheitsabstand, Hygieneregeln und Sperrstunde um 1 Uhr machen es vielen Betreibern unmöglich, ihre Betriebe wirtschaftlich zu führen. Die Alternative - Freiluftpartys und Sitzkonzerte – können den finanziellen Schaden kaum kompensieren. Die Vienna Club Commission befürchtet mittlerweile, dass im Herbst die ersten Klubs Insolvenz anmelden müssen.
Corona-Schlupfloch
Als eine Art Corona-Schlupfloch organisieren einzelne Veranstalter nun private Partys in Clubs als geschlossene Gesellschaften mit bis zu 200 Gästen. So findet zum Beispiel am Samstag in der Wiener Pratersauna die DJ-Party „Schlaflos“ statt. Für die „geschlossene Gesellschaft“ gibt es einen Ticketvorverkauf, drei Tage vor dem Event muss die Gästeliste bekannt sein, Einlass gibt es laut Veranstaltungsseite nur mit entsprechendem Ausweis. Dauern soll die Feier laut Facebook bis 4 Uhr morgens. Geschlossene Gesellschaften müssen sich nicht an die 1-Uhr-Sperrstunde halten.
Rechtlich ist das Ganze allerdings ein Graubereich. „Die Frage ist, inwiefern es einen Ticketverkauf für eine geschlossene Gesellschaft geben kann“, heißt es dazu aus dem Büro von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
Illegale Party aufgelöst
Eigentümer der Pratersauna ist der Wiener Gastronom Martin Ho (Foto). Detail am Rande: Der Lokalbetreiber war vor wenigen Monaten in die Schlagzeilen geraten, weil die Polizei im Mai in Hos Wiener Restaurant Dots eine illegale Party auflöste. Ho ließ damals wissen, nichts von der Feier gewusst zu haben und bereits um 20.15 Uhr im Bett gewesen zu sein. Diesmal wird die Party ganz offiziell auf Facebook angekündigt. Martin Ho bzw. die Pratersauna waren für eine Stellungnahme vorerst nicht zu erreichen.