Aus der Redaktion

Die Woche in der profil-Redaktion.

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Seit Napoleons siegreichen Feldzügen hat Europa wohl nicht mehr so einmütig vor Frankreich gezittert, wobei heute weniger kriegerischer Expansionismus als vielmehr ein drohender Rückzug kontinentale Ängste schürt. Sollte Marine Le Pen, die Vorsitzende des Front National, im Mai zur französischen Staatspräsidentin gewählt werden, könnte dies den Anfang vom Ende der EU bedeuten: Für den Fall ihres Sieges hat Le Pen ohne Wenn und Aber den Austritt aus der Union angekündigt.

Wer ist diese Frau, welche politische Agenda verfolgt sie, und wie schaffte sie es, aus einer früher am äußersten rechten Rand angesiedelten Bewegung die mittlerweile stärkste Partei Frankreichs zu formen? Diesen Fragen geht Robert Treichler in der aktuellen Titelgeschichte auf den Grund. Als er vorvergangene Woche dem Wahlkampfhauptquartier der französischen Präsidentschaftskandidatin einen Besuch abstattete und in der Lobby noch auf seinen Termin mit dem Wahlkampfleiter David Rachline wartete, ging die Tür auf und ein Mann kam herein, der Le Pen Tipps aus erster Hand geben kann, wie man eine absolute Mehrheit der Wähler vom Absprung überzeugt: Nigel Farage, Doyen der britischen Brexit-Bewegung. Rachline gab sich im profil-Interview völlig ahnungslos: Er habe nichts von dem Treffen Le Pen-Farage gewusst.

Eva Linsinger stammt aus St. Johann im Pongau, Wolfgang Paterno wuchs im vorarlbergischen Lustenau auf. Beide studierten in der Stadt und leben seither in Wien. Sie geben freimütig zu: Sie sind Teil jenes Problems, das sie in diesem Heft beschreiben. Die Landflucht hat in Österreich mittlerweile alarmierende Dimensionen erreicht. Linsinger und Paterno fanden sich bei ihrer Recherche in entvölkerten Dörfern und verwaisten Geschäftsstraßen wieder. Ehemals intakte und belebte Klein-Agglomerationen sind zu 1A-Abwanderungsgebieten geworden. Zurück bleiben die Älteren und junge Männer – die alle bevorzugt rechts wählen.

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