Aus der Redaktion
In einem gewöhnlichen Jahr hätte an Sebastian Kurz wohl kein Weg vorbeigeführt. Heuer war er leider chancenlos, denn 2017 war kein gewöhnliches Jahr. Es war das Jahr, in dem sich die Geschlechterverhältnisse verändert haben – vielleicht für immer, hoffentlich für immer. Und deshalb ist für die profil-Redaktion der Mensch des Jahres 2017 DIE FRAU. Das liest sich auf den ersten Blick etwas unverbindlich-allgemein, ist aber nur konsequent, denn was nach der Affäre Weinstein und der anschließenden #MeToo-Debatte ins Rollen kam, kann nicht auf eine Frau allein fokussiert werden. Angelika Hager reflektiert den Beginn einer Ära, in der das Verhältnis zwischen den Geschlechtern ganz neu verhandelt werden muss. Elfriede Hammerl, Christa Zöchling, Georg Hoffmann-Ostenhof und Stefan Grissemann steuern persönliche Seitenblicke bei.
Buwog und kein Ende
Michael Nikbakhsh nahm vergangene Woche auf der Besuchertribüne des Großen Schwurgerichtssaals im Wiener Landesgericht Platz, um eine Gruppe von Männern bei der Selbstverteidigung zu beobachten. Sein Eindruck nach den ersten drei Verhandlungstagen im Buwog-Prozess gegen Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger, Ernst Karl Plech und andere: alles nicht besonders aufregend. Am vierten Tag dann die dramatische Wende: Peter Hochegger belastete seine Mitangeklagten schwer und stahl damit den Regierungsverhandlern um Sebastian Kurz glatt die Show. Die neue schwarz-blaue Ära ist jäh von der alten schwarz-blauen Ära eingeholt worden.
Ihre Redaktion