Aus der Redaktion: Sozialpartner, Van der Bellen, Christa Zöchling
Die Sozialpartnerschaft galt über Jahrzehnte hinweg als inoffizielle Nebenregierung des Landes. „Es gehört zu den Gründungsmythen der Zweiten Republik, dass Österreich nur funktioniert, wenn Arbeiterkammer und Gewerkschaft auf der einen Seite sowie Wirtschafts- und Landwirtschaftskammer auf der anderen möglichst eng kooperieren und die wesentlichen Sachfragen miteinander ausmauscheln“, schreiben Gernot Bauer und Rosemarie Schwaiger in der Titelgeschichte dieser Ausgabe, deren Aktualität nicht zuletzt darin gründet, dass alle vier Institutionen neue Chefs bekommen. Die schwarz-blaue Koalition will die Gelegenheit nutzen und die überkommenen Machtverhältnisse in Österreich neu justieren.
„Nicht auf die Knöpfe drücken“, ersuchte der Pressesprecher des Bundespräsidenten, als die profil-Delegation das Büro in der Hofburg betrat. Im unmittelbaren Umfeld des Staatsoberhaupts sind zwei Knöpfe verborgen: Drückt man auf den grünen, wird Kaffee gebracht; drückt man auf den roten, rückt die Spezialpolizeieinheit Cobra an. Im Interview mit Eva Linsinger und Christian Rainer äußerte sich Alexander Van der Bellen dann unverblümt zur heftig umstrittenen Äußerung von FPÖ-Klub-obmann Johann Gudenus, dass es „stichhaltige Gerüchte“ gebe, wonach der US-Milliardär und Philanthrop George Soros Migrantenströme nach Europa unterstütze. „Hat man Herrn Gudenus schon gefragt, was ein stichhaltiges Gerücht sein soll? Das ist einfach lächerlich.“
Vergangenen Donnerstag nahm Christa Zöchling gemeinsam mit dem Kriminalbeamten und Datenforensiker Uwe Sailer im Wiener Rathaus den Ferdinand-Berger-Preis entgegen. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) würdigt damit „markante Beiträge gegen Neofaschismus, Rechtsextremismus, Rassismus oder demokratiegefährdendes Verhalten“. Wir gratulieren herzlich und drucken Zöchlings Dankesrede in dieser Ausgabe ab.
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