Aus der Redaktion
Small Talk genießt bekanntlich einen eher zweifelhaften Ruf. Dafür gibt es hinreichend prosaische Gründe: Was sich gemäß weit verbreiteter Praxis im Austausch von Belanglosigkeiten über Wetter, Sport und noch einmal Wetter erschöpft, kann schwerlich als Höhepunkt zwischenmenschlicher Kommunikation gelten. In Wahrheit handelt es sich um eine Königsdisziplin, denn Small Talk, richtig angewandt, ist die Kunst, unter dem Anschein von Beiläufigkeit Informationen zu verarbeiten, maximal komprimiert und zugleich gehaltvoll, denn wir haben zwar keine Zeit, aber immer noch gewisse Ansprüche.
Worüber also soll man reden, wenn der soziale Rahmen es gerade erfordert, und wenn man nicht nur reden, sondern nach Möglichkeit auch etwas sagen will? Die aktuelle Titelgeschichte bietet Orientierung für all jene, die sich nicht mit landläufigem Dampfplaudern begnügen. Gernot Bauer, Franziska Dzugan, Joseph Gepp, Stefan Grissemann, Eva Linsinger, Michael Nikbakhsh, Wolfgang Paterno, Martin Staudinger, Robert Treichler und Christoph Zotter haben einen Katalog von 25 brennenden Fragen zur Lage der Welt zusammengestellt und, den Erfordernissen einer geselligen Abendveranstaltung entsprechend, mit mundgerechten Antworten versehen.
Vorab ein paar Appetizer: Müssen wir Donald Trump noch lange aushalten? Kauft China die halbe Welt? Wird im Syrien-Krieg wirklich Giftgas eingesetzt? Wie mächtig ist Facebook, ganz nüchtern betrachtet? Wann fliegen wir endlich zum Mars? Darf man Kevin Spacey als Schauspieler noch schätzen? Das Wetter spielt übrigens auch eine Rolle, aber im Small Talk nach profil-Art wird natürlich nicht über die gerade vorherrschende Außentemperatur gesprochen, sondern über den Klimawandel. Sagen Sie auf keinen Fall: „Der Winter war aber lang.“
Ihre Redaktion