Christoph Zotter in Velika Kladuša

Aus der Redaktion

Christoph Zotter beschäftigte sich für die aktuelle Titelgeschichte mit Vorkommnissen an der EU-Außengrenze.

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Am Anfang stand ein erschütterndes Foto, das auf Facebook die Runde machte. Es zeigt einen Flüchtling, der behauptet, von kroatischen Polizisten blutig geprügelt worden zu sein. Die Verletzungen sehen schlimm aus. Kann es wirklich sein, dass Exekutivorgane eines EU-Mitgliedslandes einen Menschen so zurichten?, fragte sich Christoph Zotter und machte sich auf die Suche nach dem Mann auf dem Foto. Mitte August stand er ihm schließlich in einem Flüchtlingscamp am Rand der bosnischen Stadt Velika Kladuša gegenüber. Er heißt Karim A., versuchte mehrere Male, die Grenze zur EU zu überqueren, und kehrte eines Abends schwer misshandelt zurück. Seine Angaben sind nicht zweifelsfrei zu überprüfen, doch sie erscheinen höchst plausibel, so wie viele andere ähnliche Berichte, die Zotter für die aktuelle Titelgeschichte zusammengetragen hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass Zotter sich mit den Vorkommnissen an der EU-Außengrenze beschäftigt. Im Februar recherchierte er den Tod des afghanischen Mädchens Madina Hussiny, dessen Mutter behauptet, die kroatische Polizei trage eine Mitschuld daran, dass die Sechsjährige von einem Zug erfasst wurde. Inzwischen haben diverse EU-Staaten drastische Maßnahmen ergriffen, um den Flüchtlingen buchstäblich die Grenzen aufzuzeigen. Sie reichen von Gewalt über Aushungern und Freiheitsberaubung bis hin zur unverhohlenen Drohung, die Menschen in die „Obhut“ von brutalen Milizen zu überstellen, die vor Vergewaltigungen, Sklavenhandel oder gar Mord nicht zurückschrecken.

Am Anfang stand das Foto von Karim A. Am Ende steht die Frage, ob Europa aus nackter Angst vor Flüchtlingen und Migranten im Begriff ist, seine viel gerühmten Werte aufzugeben.

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