Christa Zöchling

Aus der Redaktion

Christa Zöchling beschäftigt sich in der aktuellen Titelgeschichte mit den Novemberpogromen im Jahr 1938.

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In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brachen endgültig alle Dämme. Der nationalsozialistische Rassenwahn wurde gleichsam in „Volkes Hand“ gelegt. Überall in Deutschland und Österreich machte ein entfesselter Mob Jagd auf Juden. Die kollektiven Hassausbrüche erfolgten keineswegs „spontan“, wie die NS-Propaganda suggerierte, sondern waren von höchster Stelle geplant und angeordnet worden. Der Wortlaut der entsprechenden Aufmarschbefehle ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Sämtliche jüdische Geschäfte sind sofort … zu zerstören. (…) ­Jüdische Synagogen sind sofort in Brand zu stecken. Die Feuerwehr darf nicht eingreifen. (…) Sämtliche Juden sind zu entwaffnen. Bei Widerstand sofort über den Haufen schießen.“ Und sollten immer noch irgendwelche Unklarheiten bestehen: „Der Führer wünscht, dass die Polizei nicht eingreift.“ Und so kam es auch.

„Für Juden bedeutete es die Katastrophe vor der Katastrophe, für das NS-Regime eine Einübung in den Holocaust“, schreibt Christa Zöchling in der aktuellen Titelgeschichte über diese beispiellose Nacht des Terrors und der Schande. Sie hat unzählige Zeitzeugenberichte gesammelt und zu einer beklemmenden Chronik montiert. Viele der Textquellen sind anonym, denn es war damals lebensgefährlich, die Ereignisse unter Nennung des eigenen Namens schriftlich festzuhalten. An der Wahrhaftigkeit und schmerzhaften Plastizität der Schilderungen ändert dieser Umstand jedoch nicht das Geringste.

Am 29. Oktober 2017 kam es im steirischen Stiwoll zu einem grausigen Doppelmord. Vom Täter fehlt bis heute jede Spur. Der enorme Fahndungsaufwand der Polizei (insgesamt 85.600 Arbeitsstunden!) blieb erfolglos. Ermittler gehen davon aus, dass der Mörder inzwischen tot ist. In Stiwoll selbst jedoch glaubt das niemand, wie Christina Pausackl bei ihren Recherchen vor Ort herausfand.

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