Aus der Redaktion

Lügenforschung und ein temperamentvoller Matthias Strolz. Die Woche in der profil-Redaktion.

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Die Lüge genießt in ethisch korrekten Kreisen einen denkbar schlechten Ruf. Man müsste sich allerdings vorsätzlich selbst täuschen (um nicht zu sagen: belügen), wenn man den vielfältigen Ausprägungen des Täuschens, Schummelns und Flunkerns abspräche, ein eminent wichtiges soziales Schmiermittel zu sein. In der aktuellen Titelgeschichte zeigen Sebastian Hofer, Wolfgang Paterno und Julia Schwaiger, wie nachhaltig das Prinzip Lüge unseren Alltag prägt. Paterno führte ein langes Gespräch mit der deutschen Philosophin Bettina Stangneth, die das Thema seit Jahrzehnten erforscht, zuletzt in ihrem neuen Buch "Lügen lesen". Im profil-Gespräch sinniert Stangneth über Fake News, Dopingskandale, erschwindelte Doktortitel und Donald Trumps alternative Realitäten. Auch einer besonders delikaten Frage verweigert sie sich nicht: Hat Bill Clinton wirklich gelogen, als er behauptete, keine sexuelle Beziehung mit Monica Lewinsky unterhalten zu haben?

Nach dem großen Erfolg der profil-Gespräche anlässlich der Bundespräsidentenwahl wird die Serie nun aus gegebenem Anlass fortgesetzt. Zum Auftakt baten Eva Linsinger und Rosemarie Schwaiger den NEOS-Vorsitzenden Matthias Strolz aufs Podium. Er ließ sich weder von meteorologischen Auffälligkeiten (in Wien hatte es zum Zeitpunkt des Gesprächs wohlige 37 Grad) noch vom Wahlkampfstress bremsen. Vor vollem Haus im Hotel Intercontinental Wien referierte er gewohnt temperamentvoll über seine Ideen zu der Bewältigung der Flüchtlingskrise, der Entbürokratisierung der Wirtschaft, der Sicherung der Pensionen und der Europäischen Union. Angesprochen auf sein überschäumendes Naturell, erklärte Strolz, dass er keine Aufputschmittel nehme. "Aber wenn ich welche hätte, würde ich sie mit Alexander Van der Bellen teilen." Der Bundespräsident wirke auf ihn gelegentlich doch etwas müde.

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