Aus der Redaktion
Seit dem 20. Jänner 2017 hält die Welt täglich den Atem an: Was, fragt man sich bang rund um den Globus, hat er heute wieder ausgeheckt? Über mangelnde Aufmerksamkeit kann Donald Trump wahrlich nicht klagen, was er zweifellos für einen fabelhaften Erfolgsnachweis hält, denn zeit seiner Karriere ging es ihm vor allem darum, beachtet zu werden – um buchstäblich jeden Preis. Für einen US-Präsidenten sollten allerdings auch noch ein paar andere Beurteilungskriterien gelten. Im spitzenpolitischen Geschäft ist es üblich, nach 100 Tagen eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Was hat Trump angekündigt – und was hat er umgesetzt?, fragen Robert Treichler und Christoph Zotter in der aktuellen Titelgeschichte und arbeiten den Themenkatalog anhand von Signalsätzen aus Trumps Bestseller „The Art of the Deal“ (1987) ab. Ihr Fazit fällt gleichermaßen vernichtend und tröstlich aus: „Der 45. US-Präsident vergeudet seine Amtszeit mit unpolitischem Getöse und kann kaum zählbare Ergebnisse vorweisen.“
Sacha Batthyany sprach ausführlich mit einer Lichtgestalt der amerikanischen Hochkultur. Der Journalist und Schriftsteller Tom Wolfe, nie um pointierte, streitbare Wortmeldungen verlegen, gibt sich im profil-Interview betont gelassen: Man solle Trump eine Chance geben – so wie man seinerzeit Barack Obama eine Chance gegeben habe. Sollte er Trump jemals persönlich treffen, hätte Wolfe auch schon eine Frage parat: „Mister President, sind Sie ein einsamer Mensch?“
Am 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, wird Cover-Koautor Zotter nach Brüssel reisen, um bei der Veranstaltung „Difference Day“ einen begehrten Preis entgegenzunehmen. Der „Encouragement Prize for European Journalism“ wird von der Evens Foundation vergeben und ist eine der wenigen Auszeichnungen für explizit EU-bezogene Berichterstattung. Zotter überzeugte die Jury mit einer Analyse zum Brexit. Wir gratulieren herzlich!
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