Bahnstreik

Österreicher:innen streiken im Vergleich nur selten

Die heurigen Kollektivvertragsverhandlungen haben nun zu einem ersten Streik geführt: Die Züge stehen still.

Drucken

Schriftgröße

Seit Mitternacht steht der Zugsverkehr in Österreich still. Nachdem sich Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter am Sonntag auch in einer fünften Verhandlungsrunde nicht auf einen neuen KV-Abschluss einigen konnten, macht die Gewerkschaft vida nun mit einem eintägigen Warnstreik Druck.

Das ist hierzulande eher selten, denn: Österreich ist im EU-Vergleich streikfaul. Laut einer Studie der gewerkschaftsnahen deutschen Hans-Böckler-Stiftung gab es zwischen 2011 und 2020 in Österreich pro 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Schnitt zwei Ausfalltage, eben so viele wie in Schweden. In der Schweiz war es laut Studie im Schnitt nur ein Tag. In Deutschland kamen auf 1.000 Beschäftigte durchschnittlich 18 Streiktage pro Jahr, ähnlich wie in Großbritannien.

Auch im Handel könnte es demnächst zu Warnstreiks kommen. Eine Streikfreigabe hat sich die Gewerkschaft bereits vom ÖGB geholt. Wird am Dienstag in der fünften Verhandlungsrunde keine Einigung gefunden, gehen die Handelsangestellten am Freitag und Samstag auf die Straße.

Die Gewerkschaft fordert ein Gehaltsplus von 8,5 Prozent mit einem Mindestbetrag in Höhe von 200 Euro. Die Arbeitgeber schlagen eine steuerfreie Prämie vor, die den Beschäftigen großteils noch heuer ausbezahlt werden soll und bieten 5 Prozent Erhöhung auf die kollektivvertraglichen Mindestgehälter. Die Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab und will angesichts der hohen Inflation ordentliche Gehaltssprünge sehen.

Zuletzt wurde in Österreich in dieser Größenordnung 2003 gestreikt, als gegen die Pensions- und ÖBB-Reform protestiert wurde. 

Morgen sollen der Personen- und Güterverkehr laut ÖBB mit Betriebsbeginn wieder aufgenommen werden, vereinzelte Ausfällen oder Verspätungen könnte es aber noch geben.