Angriff

Bekannter Klima-Kleber attackierte Edtstadler wegen Gazakrieg mit Farbe

David Sonnenbaum war Gründungsmitglied der „Letzten Generation“ und einer der aktivsten Klima-Kleber. Mit der Farbattacke auf die ÖVP-Ministerin wollte er gegen den „Genozid“ in Gaza protestieren, sagt er.

Drucken

Schriftgröße

Einer der bisher aktivsten Klima-Kleber, David Sonnenbaum (36), hat Verfassungsministerin Karoline Edtstadler Montagvormittag vor der Akademie der Wissenschaften mit roter Farbe attackiert, die an Blut erinnern sollte. Anlass war die Europäische Antisemitismus-Konferenz. Ziel sei es nicht gewesen, die Ministerin direkt zu treffen, sondern mit der Schüttaktion auf den – wie er ihn nennt – „Völkermord“ Israels an den Palästinensern im Gaza-Streifen aufmerksam zu machen, sagte Sonnenbaum gegenüber profil. Die Konferenz selbst sei eine „Plattform für Anhänger der rechtsextremen Netanjahu-Regierung in Israel, die alle Kritiker als antisemitisch abstempeln“.

Sonnenbaum, der angibt, selbst Jude zu sein, war in den vergangenen zwei Jahren einer der aktivsten Klima-Kleber und ein Gründungsmitglied der „Letzten Generation“ in Österreich. Davor war er Kindergärtner und „Lebensmittelretter“, der essbare Abfälle aus Supermarkt-Tonnen entwendete. profil identifizierte den Schütt-Aktivisten auf Fotos und konfrontierte ihn telefonisch. Warum Edtstadler? „Weil sie alle, die irgendwie an Israel Kritik äußern, als Antisemiten abstempelt“, sagt der Aktivist. Das Klima-Kleben habe er beendet. Jetzt gelte sein Fokus dem Kampf gegen den Gaza-Krieg. „Das abscheuliche Verbrechen der Hamas“ an Israel rechtfertige keinen Völkermord.

Sonnenbaum ist wieder auf freiem Fuß und rechnet nun mit einer Anzeige wegen Beschmutzung und Sachbeschädigung. Im Juni droht ihm eine Haftstrafe wegen früherer Klebe-Aktionen. Seine früheren Weggefährten bei der "Letzten Generation" distanzieren sich mittlerweile von ihm und seiner Aktion. Er sei "kein Unterstützer mehr".

„Die Bundesministerin für EU und Verfassung zeigt sich entsetzt darüber, dass gerade bei einer Veranstaltung, die die bessere Vernetzung gegen Antisemitismus in den Fokus rückt, solche Aktionen stattfinden. Es ist beschämend, dass eine Konferenz in Österreich, die sich der internationalen Vernetzung im Kampf gegen Antisemitismus widmet, ohne Polizeischutz nicht mehr friktionsfrei abgehalten werden kann“, so Edtstadler in einer Aussendung.

Clemens   Neuhold

Clemens Neuhold

Seit 2015 Allrounder in der profil-Innenpolitik. Davor Wiener Zeitung, Migrantenmagazin biber, Kurier-Wirtschaft. Leidenschaftliches Interesse am Einwanderungsland Österreich.