Benita Ferrero-Waldner

Kampflächeln als Markenzeichen

Benita Ferrero-Waldner erhielt „Alois-Mock-Europapreis“

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Benita Ferrero-Waldner, ehemalige Außenministerin Österreichs und erste EU-Kommissarin für Außenbeziehungen und Nachbarschaftspolitik, wurde am Mittwoch – gemeinsam mit dem kroatischen Autor Miro Gavran - mit dem Alois-Mock-Europapreis ausgezeichnet. In ihrer Ansprache warnte sie vor „populistischen und nationalistischen Bewegungen“, welche die europäische Einigung und die Demokratie gefährdeten. Diese EU-Gegner erhielten Unterstützung durch die „Angst vor Veränderungen“ und die Sorge, „die nationale Identität zu verlieren“.

Aus den vielen Krisen werde die EU aber letztlich gestärkt heraustreten. Ferrero-Waldner sprach sich für ein „Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten“ aus. Die EU könne nicht immer „auf die letzten warten“, sondern müsse manchmal auch in Form einer Zusammenarbeit mehrerer Mitgliedsstaaten vorangehen.

Von profil wurde sie an ihre erste Nahost-Reise als EU-Außenkommissarin im Februar 2005 erinnert. Damals hatte sie listig dem damaligen französischen Außenminister Michel Barnier den Palästinenser-Präsidenten Mahmoud Abbas gleichsam vom Mittagstisch entführt, wie es in der profil-Reportage festgehalten wurde: „Sie besteht auf ihren Termin mit dem Palästinenserführer. Entschlossen marschiert sie in den Saal, wo dieser gerade mit seinen französischen Gästen diniert. "Entschuldigen Sie, aber ich muss mit Ihnen alleine sprechen", meint sie und entführt Abbas von der Tafelrunde. Dem etwas verdutzt dreinschauenden Chef der französischen Diplomatie erklärt die Kommissarin, sie könne nicht am Essen teilnehmen, weil sie noch einen Abendtermin wahrnehmen müsse. So kommt es doch zu einem 30-minütigen Gespräch, wo sie die Friedenschancen auslotet und Abbas auch nach der Haltung der Extremisten befragt.“ Später – erzählte Ferrero-Waldner schmunzelnd- entstand eine enge Freundschaft mit Barnier, der heute Chefverhandler der EU für den Brexit ist.

In einer neu erschienenen Biographie – aufgezeichnet vom österreichischen Journalisten Ewald König – berichtet Ferrero-Waldner über ihre „Erfahrungen als Europäerin und Kosmopolitin“ während ihrer vielseitigen Karriere, von der Protokollchefin der UNO über Staatssekretärin und Außenministerin, bis zur Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten, bei dem sie das Duell mit Heinz Fischer verlor. Ein langes Kapitel behandelt ihren Einsatz – samt ihrem berühmten „Kampflächeln“ zur Aufhebung der Sanktionen der 14 EU-Länder gegen die erste schwarz-blaue Regierung unter Wolfgang Schüssel.