Bier mit nur 2,1 Prozent: Wlazny hat schwer zu schlucken
Eben herrschte noch feierliche Stimmung bei der Wahlparty der Bierpartei im Donaubräu. Dann schlägt plötzlich die Ernüchterung zu: Die Gesichter der Fans und Parteimitglieder erstarren im Schock.
Für Dominik Wlazny scheint das letzte Feuer verglüht. Noch 24 Stunden vor der ersten Hochrechnung veröffentlichte der Bierpartei-Spitzenkandidat ein Foto von sich auf "X". Darauf zu sehen: Wlazny in einem Drehstuhl vor dem Parlament. Hinter ihm gehen Flammen auf. Einen Tag später scheint alles ausgebrannt und erloschen. Was die Umfragen prophezeit haben, hat sich bewahrheitet. Und dies noch eindeutiger als zuerst angenommen. Die Bierpartei verfehlt die Vier-Prozent-Hürde und damit den Einzug ins Parlament deutlich – das steht fest. Auch die Stimmen aus Wien dürften daran kaum noch etwas ändern.
In den Umfragen abgestürzt
Umfragen sahen Wlazny und seine Bierpartei lange Zeit bei sieben, dann bei sechs und vor einer Woche bei knapp drei Prozent. „Aber mit so etwas haben wir nicht gerechnet“, sagt eine Frau, die ursprünglich zum Feiern auf die Wahlparty gekommen ist. Sogar die KPÖ fährt ein besseres Ergebnis ein als die Bierpartei. Dahinter reihen sich nur noch die Liste Madeleine Petrovic (LMP) und die Liste Keine. Alle angetretenen Kleinparteien werden demnach mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in den Nationalrat einziehen.
Was bedeutet das für Dominik Wlazny? Der Parteichef ist „stolz und wehmütig“ zugleich. Man habe das Maximum herausgeholt, „mehr hätten wir nicht tun können“, meint er. Wlazny steht an diesem Tag allen Journalistinnen und Journalisten Rede und Antwort. Das war nicht immer so. Kritischen Fragen ging Wlazny letzthin häufig aus dem Weg. Etwa bei der Verkündigung seines Antretens, wo Wlazny keine Pressefrage zuließ. Auch bei Wahlkampfauftritten durften Journalisten nur in Ausnahmefällen nachhaken.
Das mäßige Ergebnis kann sich der Parteichef jedenfalls nicht erklären. War das mangelnde politische Angebot ausschlaggebend dafür, dass Wlazny weniger Stimmen bekommen hat als erhofft? Oder waren es die Schlagzeilen, die den sonst so umgänglichen Rockmusiker in einem völlig anderen Licht gezeigt hatten? Erst kürzlich wurde medial berichtet, dass hinter der Bierpartei womöglich ein Familienimperium mit kommerziellem Interesse stehe. Dabei ging es um die Frage, wem denn eigentlich die Marke „Bierpartei“ gehört. Und die Antwort ist nicht unheikel. Parteichef ist zwar Dominik Wlazny, Bundesgeschäftsführer sein Vater. Alleineigentümer der GmbH ist Wlazny, Geschäftsführer auch hier sein Vater. Wlazny bestreitet einen Interessenskonflikt.
Zukunft der Bierpartei
Wie es für ihn und seine Partei nun weitergehen wird? Wlazny bleibt Feuer und Flamme für seine Bewegung. „Die Bierpartei wird es auch weiterhin geben“, betont er. Zu konkreten Plänen wollte er sich aber nicht äußern. Im kommenden Jahr steht die Wien-Wahl an: eine neue Chance, das politische Feuer zu entfachen und die Wähler zu mobilisieren.