Bierpartei-Gründe Dominik Wlazny  vor Wahlplakaten für die Nationalratswahl, auf ihnen steht: Eine Partei ohne Politiker
Österreich

Flasche leer: Was wurde aus der Bierpartei?

Mit der Wien-Wahl ist die Bierpartei Geschichte. Warum hat die Partei keine Mitglieder mehr – und was wurde aus dem Budget?

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Im Onlineshop der Bierpartei lebt der politische Wille von Dominik Wlazny weiter. Die Jogginghose um 49,90 Euro ist noch in fast allen Größen verfügbar, auch das meistverkaufte Produkt ist auf Lager: ein T-Shirt, schwarz, vorn das Parteilogo, hinten der Spruch, für den „Bier“ stehen sollte: „Bin in einer Reformbewegung“. Alles funktioniert im Shop so, wie es soll: aussuchen, anklicken, bezahlen.

Ist das noch politisches Statement oder schon Antiquitätenhandel? So frisch wie ihr Shop ist die Bierpartei schon lange nicht mehr: Vor zwei Monaten veröffentlichte ihr Gründer und Parteichef, Dominik Wlazny, ein YouTube-Video, in dem er in nicht einmal drei Minuten das Ende der Bierpartei in ihrer bisherigen Form besiegelte. „Wir schließen das Kapitel als politische Partei im klassischen Sinne und machen anders weiter“, erklärte er. „Ab 2025 hat die Bierpartei keine Mitglieder mehr – und man kann nicht mehr Mitglied werden.“ Die Partei wird bei keiner einzigen Wahl mehr antreten. Derzeit hält sie in Wiener Bezirksvertretungen elf Mandate. Wenn Wien am 27. April neben dem Gemeinderat auch seine Bezirksparlamente neu wählt, verliert Wlazny seine letzte Bastion.

Lose, locker und trotzdem laut will man in Zukunft zusammenkommen. Details sind allerdings noch offen, denn seitdem hat man von Dominik Wlazny nichts mehr gehört. Dabei gäbe es noch einige Fragen, die nicht beantwortet sind, zum Beispiel: Warum beendet Wlazny ohne Angabe von Gründen sein Projekt? Und wenn es weder Kandidaturen noch Mitglieder gibt, was passiert mit dem Geld der Bierpartei?

Iris Bonavida

Iris Bonavida

ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.