profil und "Dossier": Ungeklärte Vorgänge bei Buchkäufen des Wiener Pressedienstes

Knapp 480.000 Bücher wurden um 3,7 Millionen Euro gekauft – Ausschreibungen gab es nicht – ein Teil der Ware wurde nie geliefert – profitiert haben auch zwei SPÖ-nahe Verlage.

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Das Nachrichtenmagazin profil und die Rechercheplattform "Dossier" berichten über ungeklärte Vorgänge beim Ankauf von 480.000 Büchern und Broschüren durch den Wiener Presse- und Informationsdienst (PID). Dieser kaufte 2015 und 2016 Bücher und Broschüren um knapp 3,7 Millionen Euro.

profil und "Dossier" stützen sich auf einen Bericht des Wiener Stadtrechnungshofes. Demzufolge wurden nur 41 Prozent der bezahlten Bücher und Broschüren an die Stadt geliefert. Der Rest soll von den Verlagen selbst verteilt worden sein – Belege dafür fehlen allerdings. Dazu kommt: Die Buchkäufe wurden nicht öffentlich ausgeschrieben, die Verlage traten direkt an die Stadt heran.

Anhand interner Listen konnten profil und "Dossier" die Verlage ausfindig machen, die im Rechnungshofbericht anonymisiert sind. Profitiert haben demnach unter anderem der SPÖ-nahe Bohmann Verlag und das Echo Medienhaus. Beide Verlage wollten sich nicht zur Causa äußern.

"Dossier" berichtet auf seiner Website außerdem davon, dass die Verlage mehrfach gegen das Buchpreisbindungsgesetz verstoßen haben dürften.