Bundesheer: Beinahe-Crash zweier Eurofighter
Statistisch gesehen zählen die österreichischen Luftstreitkräfte zu den sichersten der Welt. Gemessen an den Flugstunden gibt es nur sehr selten Unfälle oder auch nur besondere Vorkommnisse. Doch im Vorjahr ereigneten sich gleich zwei Vorfälle, die bisher unbekannt waren.
Laut profil-Informationen kam es bei einem Anflug-Manöver auf den Bundesheer-Fliegerhorst Zeltweg beinahe zum Zusammenstoß zweier Jets. Ursache war ein Fehler eines Piloten. Der Vorfall war offenbar so ernst, dass die Kommandanten der Luftstreitkräfte einen offiziellen Bericht an das Verteidigungsministerium erstellten. Das BMLV wollte sich dazu gegenüber profil nicht äußern, da Vorkommnisse bei Einsatz und Ausbildung in Zusammenhang mit den Eurofightern militärischer Geheimhaltung unterliegen.
Fehlende Flugstunden
Aufgrund mangelnder Kapazitäten kommen österreichische Eurofighter-Piloten nur auf etwa 100 Flugstunden pro Jahr. International liegt dieser Wert deutlich höher. Auf die Gefahren fehlender Praxis im Betrieb von Militärflugzeugen wurde 2019 auch im Bericht „Bundesheer 2030“ des früheren Verteidigungsministers Thomas Starlinger hingewiesen. Dort heißt es: „Durch fehlende Flugstunden steigt das Risiko von Flugunfällen.“
Der zweite Vorfall betraf einen Flug am Simulator im Fliegerhorst Zeltweg. Bei einem Manöver berührten sich zwei Eurofighter, wobei der eine abstürzte und der zweite beschädigt landen konnte. Auch ein virtueller Crash sollte Piloten nicht passieren – und wird von den verantwortlichen Vorgesetzten entsprechend ernst genommen.
Der reale Beinahe-Zusammenstoß zeigt ein Problem auf: Das Bundesheer verfügt weder über Schulungsjets noch über Eurofighter-Doppelsitzer, auf denen jüngere Piloten im österreichischen Luftraum geschult werden können. Die Ausbildung findet zum großen Teil im Ausland - Deutschland und Italien - statt.
Die Stimmung im Land für Neubeschaffungen für das Heer wäre derzeit günstig. Laut profil-Umfrage sprechen sich 60 Prozent für eine Erhöhung des Wehrbudgets aus.