Bundesheer-Sperre für Identitären-NÖ-Chef
Thomas Sellner begann seine militärische Laufbahn ambitioniert. Er meldete sich einjährig freiwillig - eine Grundvoraussetzung für eine spätere Offizierskarriere. In seinem Jahr beim Bundesheer brachte er es zum Dienstgrad Wachtmeister, dem niedrigsten Unteroffiziersrang. Sein Aktivismus brachte Thomas Sellner einen Sperrvermerk fürs Bundesheer ein. Denn er engagierte sich spätestens ab 2015 - wie sein großer Bruder Martin - bei den rechtsextremen Identitären und leitete mehrere Jahre die niederösterreichische Landesgruppe der Bewegung. Seit gut zwei Monaten ist seine Funktionärstätigkeit für die Identitären von der Website der Bewegung verschwunden.
"Er wäre an sich übungspflichtig, aber das schenken wir ihm"
Im Personalverzeichnis des Militärs firmiert Sellner nun als "Wachtmeister in Reserve" und habe als solcher "nichts mehr mit dem Bundesheer zu tun", wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Bauer, versichert: "Er wäre an sich übungspflichtig, aber das schenken wir ihm. Er wird von uns nicht mehr für militärische Dienstleistungen herangezogen, weil er einen Sperrvermerk hat." Beinahe hätte es für Thomas Sellner wieder eine Chance auf eine Comeback beim Heer gegeben: Am vergangenen Donnerstag sorgte eine Weisung aus dem Heeresabwehramt für Aufregung, wonach Sperrvermerke und Entorderungen für Mitglieder der Identitären Bewegung ausgesetzt werden. Die Maßnahme sorgte für Empörung, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bundespräsident Alexander Van der Bellen schalteten sich ein. FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek machte den Vorgang noch am selben Tag rückgängig.