Burgenland-Wahl

Burgenland: SPÖ klar vorn, verliert Absolute

Die SPÖ verliert leicht, die FPÖ konnte ihre Stimmen mehr als verdoppeln und überholt somit die ÖVP. Die Grünen schafften den Verbleib im Landtag. Eine Landesregierung an der SPÖ vorbei ist demnach nicht möglich.

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250.400 Burgenländerinnen und Burgenländer wählten einen neuen Landtag in Österreichs westlichstem Burgenland. Sechs Parteien standen am Wahlzettel, für den amtierenden Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ging es um die Verteidigung der Absoluten aus dem Jahr 2020.

Laut erster Hochrechnung hat die SPÖ (46,4 Prozent) um die drei Prozent verloren und ist somit Wahlsieger – für die Absolute im Landtag dürfte es demnach aber nicht reichen. Die FPÖ überholt mit 23,1 der Stimmen die ÖVP (22,0 Prozent). Die Grünen konnten mit 5,7 Prozent der Stimmen im Landtag verbleiben, somit kann keine Landesregierung ohne SPÖ gebildet werden. Die Neos dürften den Einzug laut aktuellem Stand nicht geschafft haben.

Die Neos haben den Sprung in den Landtag nicht geschafft, sie erhielten 2,1 Prozent der Stimmen. Die Liste Hausverstand (HAUS) erreichte 0,8 Prozent der Stimmen).

Die Wahlbeteiligung lag bei 78,7 Prozent. 

Erleichterung bei SPÖ 

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) ist bei der Verkündung der Hochrechnung nach der Burgenland-Wahl ein „Stein von Herzen gefallen“. Das Wahlziel, 18 Mandate zu halten, sodass keine Landesregierung gegen die SPÖ möglich ist, wurde zwar nicht erreicht.

Für Erleichterung sorgt das Wahlergebnis im Burgenland bei der Bundes-SPÖ. „Das Burgenland bleibt rot, eine blau-schwarze Mehrheit konnte verhindert werden - eine gute Nachricht für alle Burgenländerinnen und Burgenländer“, erklärte Parteichef Andreas Babler im Kurznachrichtendienst „X“. Er gratulierte dem burgenländischen Landeshauptmann, der als parteiinterner Kritiker des Babler-Kurs bekannt ist, sowie der ganzen SPÖ Burgenland „zum Wahlerfolg“.

Enttäuschung bei ÖVP

Norbert Hofer konnte die Zahl der Stimmen für die FPÖ mehr als verdoppeln. Das Ergebnis aus dem Jahr 2020 stand im Schatten der Ibiza-Affäre. Die FPÖ konnte sich von unter 10 Prozent auf mehr als 20 Prozent steigern. Gegenüber PULS 24 zeigt sich Hofer in einem Interview offen, mit der SPÖ zu koalieren, „wenn man sich auf ein Programm einigen kann“. Eine Koalition an der SPÖ vorbei werde es aus seiner Sicht nicht geben.

Nun liegt es an der SPÖ, einen Koalitionspartner zu finden. Möglich wäre es mit FPÖ, ÖVP oder auch den Grünen. Gegenüber „PULS 24“ spricht der Klubobmann der SPÖ-Burgenland, Roland Fürst, davon, dass er froh sei, dass die Grünen im Landtag verblieben sind. Vorstellbar sei eine Koalition mit allen Dreien, man müsse nun abtasten, wer der SPÖ im Burgenland am meisten entgegen kommen würde, die Regierungsbildung werde auf jeden Fall schneller auf der Zielgeraden als im Bund, so Fürst.

Die ÖVP zeigt sich über die mehr als 8 Prozent Minus enttäuscht. Es sei „kein guter Tag für die Volkspartei“, so Spitzenkandidat Sagartz in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA.

Im burgenländischen Landtag gibt es 36 Sitze, 19 Mandate braucht es für eine Mehrheit. 

Franziska Schwarz

Franziska Schwarz

Seit Dezember 2024 im Digitalteam.