Causa Muslimbrüder: Beschuldigter mit Verbindung zu Saudi-Milliardär

Die „Paradise Papers“ offenbaren ein Netzwerk aus Offshore-Firmen rund um einen saudischen Geschäftsmann. Philanthropische Einrichtungen aus dessen Umfeld finanzieren auch Islamstudien.

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Zwischen einem Beschuldigten im Ermittlungsverfahren gegen die Muslimbruderschaft in Österreich und einem prominenten Geschäftsmann aus Saudi-Arabien besteht offenbar eine Verbindung. Der Mann aus Österreich war in den vergangenen Jahren in ein Netzwerk aus Offshore-Firmen involviert, hinter dem ein Liechtensteinischer Trust des saudischen Milliardärs steht. Dies ergibt sich aus Dokumenten, die profil und Ö1 gemeinsam in den sogenannten „Paradise Papers“ gesichtet haben. profil hat sich entschieden, zum jetzigen – sehr frühen – Zeitpunkt in den Muslimbrüder-Ermittlungen die Identität des Geschäftsmanns nicht öffentlich zu machen. 

Das Firmennetzwerk erstreckt sich von Liechtenstein über Panama und die British Virgin Islands bis auf die Isle of Man. Dem komplizierten Konstrukt können zumindest vier Immobilien in Großbritannien zugeordnet werden, deren Kaufpreise sich – laut britischem Grundbuch – auf rund 55 Millionen Pfund summieren.
 

Philanthropische Einrichtungen aus dem Umfeld des Milliardärs haben in den vergangenen Jahren Islamstudien an verschiedenen europäischen Universität finanziert – auch in Österreich. Hierzulande dürfte eine Studie finanziert worden sein, an der ein Islamwissenschaftler mitwirkte, der nunmehr ebenfalls zu den Beschuldigten in der Causa Muslimbrüder zählt.

Bei den „Paradise Papers“ handelt es sich um eine große Menge geleakter Daten, die der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“) zugespielt wurden. Die „SZ“ hat die Daten mit dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) in Washington geteilt, welches eine weltweite Journalistenkooperation ins Leben rief.  

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ).