Check-In: Mahran und Anton Khantarechian aus Syrien
Mein Sohn und ich kommen aus der Stadt Al Hasakah im Nordosten Syriens. Von Beruf bin ich Sänger, spiele die arabische Laute Oud und habe schon früher auf Tourneen durch Europa in Österreich gastiert. Als Christen mit armenischen Wurzeln fühlten wir uns in unserer Heimat nicht mehr sicher. IS-Einheiten waren rund um die Stadt postiert und hatten schon 300 Christen geköpft. Mein Sohn ging aus Angst um sein Leben nicht mehr in die Schule. Im Juli 2015 sind wir über Nacht geflüchtet, weil IS-Kämpfer auf dem Vormarsch in die Stadt waren.
An der Grenze zur Türkei mussten wir Christen den türkischen Beamten 700 Euro bezahlen - pro Person. Später ging es per Boot zur griechischen Insel Chios und mit der Fähre nach Athen. Von Belgrad brachten uns Schlepper in einem Lieferwagen, in den 24 Personen gepfercht waren, bis Ungarn. Mit dabei war auch ein gehbehinderter IS-Kämpfer, dem ich bei einer Polizeikontrolle half. Ich fragte ihn, was er mit mir in Syrien gemacht hätte. Er meinte, er hätte mir den Kopf abgeschnitten. In Österreich haben wir inzwischen Asylstatus. Vor einigen Monaten sind wir in Purkersdorf im Pfarrhof nett aufgenommen worden. Anton geht ins Gymnasium und will später Medizin studieren.