Check-in: Luna Al-Mousli aus Damaskus

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Ich wurde in Österreich geboren. Kurz nach meiner Geburt sind wir nach Syrien gezogen. In Damaskus habe ich meine Kindheit verbracht. Mit 14 Jahren bin ich gemeinsam mit meiner Mutter nach Wien zurückgekehrt, weil unser Familienunternehmen in Syrien aufgrund von Korruption zugrunde gegangen war. Wir hatten keinen Grund mehr, in Syrien zu bleiben; meine Großeltern und meine Tante lebten damals schon in Wien. Es war trotzdem nicht einfach für mich, hier Anschluss zu finden. Ich bin ein sehr sozialer Mensch und treffe mich gerne mit Freunden zum Spazierengehen und Reden. Die Schule habe ich in Wien abgeschlossen und als eine von damals nur zehn Personen das START-Stipendium für Schüler mit Migrationshintergrund erhalten. Ich bekam einen monatlichen Betrag, den man für Bildungszwecke, wie beispielsweise Bücher, ausgibt.

Mittlerweile habe ich mein Grafikdesign-Studium an der Universität für Angewandte Kunst in Wien abgeschlossen und mich selbstständig gemacht. Ich liebe meinen Beruf und muss aufpassen, dass mein Arbeits- nicht ins Privatleben überschwappt. In meiner Freizeit betreue ich als START-Alumna ehrenamtlich Flüchtlinge in Wien. Ich helfe beim Deutschlernen, bei der Anmeldung in Schulen und habe immer ein offenes Ohr für meine Schützlinge. Am meisten freue ich mich, wenn ich von einem der Kinder eine WhatsApp-Nachricht bekomme, in der sie mir stolz erzählen, dass sie gerade einen Test mit „Sehr gut“ bestanden haben. Neuankömmlingen in Österreich rate ich, das Neue auszuprobieren, dabei die eigenen Wurzeln aber nicht aus den Augen zu verlieren. Kürzlich habe ich auch ein Buch mitgestaltet, in dem Jugendliche mit Migrationshintergrund den für sie wichtigsten Ort in Wien zeigen und erzählen, welche Erlebnisse sie damit verbinden. Ich selbst kann mich aber auf keinen genauen Ort in Wien festlegen. Für mich ist das, was zählt, das Dazwischen, der Weg dorthin.