Check-in: Maria und Amel aus Somalia

Check-in: Maria und Amel aus Somalia

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Die Momente des Glücks sind für Amel und Maria mit Musik gefüllt: „Am liebsten mögen wir die irakischen Sänger Kazem al Saher und Hatem.“ Die Somalierinnen sind seit wenigen Wochen in Österreich und haben einander im Haus Ottakring des Samariterbunds gefunden. „Wir sprechen beide besser Arabisch als Somali, das verbindet uns“, erzählt Maria. Als sie ein Jahr alt war, flohen ihre Eltern mit ihr in den Yemen: „ein gerechtes Land, wo alle gleich behandelt werden, auch Ausländer“. Auch Amel floh aus Somalia. Mit acht Jahren ging sie nach Dubai, allein: „Es war schwer ohne Eltern. Ich habe Mühe gehabt, Arbeit zu finden.“ Mehr will sie nicht erzählen.

Die Mädchen haben ihre eigene Art entwickelt, den erlebten Schrecken zu bannen. Als sie in einer Zeitschrift ein Bild sehen, auf dem Flüchtlinge unter einem Stacheldraht durchkriechen, lachen sie auf: „Das haben wir auch gemacht.“ Die Reise nach Österreich dauerte lange: Ein Jahr lang war Amel in der Türkei, in Griechenland verbrachte sie sechs Tage im Gefängnis. Und irgendwann, endlich, war sie in Traiskirchen: „Das Abendessen habe ich verpasst. Man hat mir eine Decke gegeben, und ich musste draußen auf dem Boden schlafen.“ Es war kein schöner Empfang, inzwischen aber liebe sie Österreich.

Amel möchte Medizin studieren, um Kinderärztin zu werden. Ein Zimmer mit Kasten wäre schön, sagt Maria: „Ich muss meine Sachen am Boden aufbewahren, das mag ich nicht.“ Die Mädchen lieben lange Kleider, „die leider selten gespendet werden“, und wenn sich in ihrem Leben eine Lücke auftut, wird sie mit Musik gefüllt. Manchmal liegen Maria und Amel bis spät in die Nacht wach und lauschen der Musik von Kazem al Saher.