Check-in: Seyyed aus Afghanistan
Meine Eltern haben mich Seyyed genannt, das heißt übersetzt König. Als ich vor dreieinhalb Jahren alleine nach Österreich gekommen bin, hat mir Lobby 16, ein Verein zur Unterstützung junger Flüchtlinge, geholfen, eine Lehrstelle zu finden. Jetzt lerne ich schon das zweite Jahr Anlagenbetriebstechniker bei den ÖBB. Am ersten Tag in der Lehrwerkstatt habe ich Angst gehabt, dass mich die Kollegen auslachen, wenn ich etwas sage. Es ist schwer, in der Fremde von vorne anzufangen, es ist alles neu, die Kabeln, die Schaltkästen, die Fachbegriffe. Wenn ich heute Flüchtlinge ankommen sehe, kann ich mich einfühlen, wie es ihnen geht. Manche haben zu Hause vielleicht ein gutes Leben gehabt, so wie ich.
Viele Österreicher haben Angst, dass die Flüchtlinge ihnen etwas wegnehmen. Sie brauchen Hilfe vom Staat, sie brauchen Zeit, um die Sprache zu lernen, aber das ist nicht für immer. Wenn ich nach Hause gehe, schaue ich meine Unterlagen an und suche nach Übersetzungen für die Worte, die ich nicht verstehe. Oft gibt es viele verschiedene Bedeutungen. In Afghanistan wollte ich Web-Designer werden. Wenn ich ausgelernt habe, will ich zuerst einmal Geld verdienen. Aber den Wunsch, Webdesigner zu werden, habe ich nicht aufgegeben. Vergangene Woche waren ein paar junge Afghanen zum Schnuppern hier. Ich finde es sehr gut, dass die ÖBB Leuten eine Chance geben, egal woher sie kommen.