Corona-Prognose: Weit daneben ist auch vorbei
Das Covid-Prognosekonsortium war und ist ein wichtiger Faktor in der Pandemiepolitik. Im Auftrag des Gesundheitsministeriums erstellen Fachleute (unter anderem der Medizinischen Universität Wien und des Complexity Science Hub Vienna) Vorhersagen für die 7-Tage-Inzidenz und die Zahl der Patienten im Krankenhaus. NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker hat sich nun angesehen, wie präzise diese Vorhersagen waren. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus: In zwölf Berechnungen seit Februar habe das Konsortium zwei Mal die Entwicklung annähernd genau prognostiziert, ein Mal unter- und neun Mal überschätzt, fand Loacker heraus. Auch die Trendumkehr Ende März sei von den Experten nicht erkannt worden. Simple Trendfortschreibungen mit dem Computerprogramm Excel hätten das tatsächliche Infektionsgeschehen in neun von zwölf Fällen besser vorhergesagt als das Prognosekonsortium (siehe Grafik).
„Diese Ungenauigkeit wurde im Hauptausschuss (des Nationalrats, Anm.) schon mehrfach angesprochen“, schreibt Loacker in einer parlamentarischen Anfrage an das Gesundheitsministerium. Bisher seien aber offensichtlich keine Schritte für eine Verbesserung der Vorhersage-Qualität gesetzt worden. Loacker will von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein etwa wissen, wie hoch der Aufwand für das Prognosekonsortium war. Ebenfalls im Fragenkatalog: „Wie bewerten Sie die Prognosen im Hinblick darauf, dass diese das Covid-Infektionsgeschehen regelmäßig überschätzt haben und somit zu unnötig harten Covid-Maßnahmen beigetragen haben?“