Coronavirus: „Bugs“ im Test-Labor

Sozialministerium schreibt Eilbrief an Covid-Labore: „Extreme“ Meldefehler.

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In Bilanzen über die Amtszeit des scheidenden Gesundheitsministers Rudolf Anschober wurde ein Punkt besonders hervorgehoben: die erfolgreiche Test-Strategie. Hauptdrehscheibe: Unzählige Labors in ganz Österreich. Sie führen Tests durch, werten Proben aus, speisen die Ergebnisse in das Meldesystem EMS (Dashboard) ein.

Der letzte Punkt sorgt im Hintergrund für gehöriges Chaos. Darauf lässt ein Mail des Gesundheitsministeriums an alle Labore schließen. Laut Schreiben meldet so manches Labor einzelne Testergebnisse „hundert Male“ ein, „teilweise über Monate“. Es ist von einem „Extremfall“ die Rede mit „2928 Meldungen innerhalb von 2 Tagen“.

Außerdem werden Ergebnisse von Personen gemeldet, die im Vornamen „Knabe“, „Mädchen“ oder „1. Zwilling“ heißen. Akademische Titel scheinen als Namen auf. Von profil befragt, können sich IT-Laborexperten die Mehrfachmeldungen nur mit Fehlern („Bugs“) in der EDV erklären: Fälle werden ständig nachgeschickt, weil sie nicht erkannt werden.

Die Namensfehler seien wohl auf händische Eingaben zurückzuführen. „Bei schlecht eingemeldeten Daten kann natürlich kein Contact-Tracing erfolgen“, sagt NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker. „Die Verlässlichkeit der offiziellen Zahlen ist offenbar niedriger als angenommen.“ Das Gesundheitsministerium versichert: „Diese Datenfehler beeinflussen die publizierten Covid-19-Zahlen nicht.“ Das zu erreichen, dürfte eine Heidenarbeit sein.

Clemens   Neuhold

Clemens Neuhold

Seit 2015 Allrounder in der profil-Innenpolitik. Davor Wiener Zeitung, Migrantenmagazin biber, Kurier-Wirtschaft. Leidenschaftliches Interesse am Einwanderungsland Österreich.