Jahresrückblick

Das war 2024: Der Wiener Reumannplatz als Symbol, für alles was in Wien schiefläuft

Die prägenden Stunden des Jahres. Freitag, 1. März, 16 Uhr: Drei junge Männer geraten am Wiener Reumannplatz in Streit.

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Diese Geschichte beginnt am Nachmittag des ersten März. Drei junge Männer – ein Tschetschene und zwei Syrer – treffen am Reumannplatz aufeinander, geraten in einen Streit, schließlich wird eine Schlägerei daraus. Wenige Stunden später treffen die drei erneut aufeinander, der Konflikt eskaliert, ein Messer wird gezogen. Der Fall steht symptomatisch für den Hotspot Reumannplatz. Der Platz in Wien-Favoriten genießt an sich nicht den besten Ruf, aber heuer wurde er, nach einer Häufung von Schlägereien, Messerstechereien und Überfällen, zum Symbol für das, was in Wien schiefläuft. Ein Symbol gescheiterter Integration.

Am 1. März ist der 22-jährige Adam, dessen Name in Wirklichkeit anders lautet, gerade auf dem Weg zu seiner Stiefmutter. Er will ihr eine Tasche bringen, die er auf der Verkaufsplattform Willhaben für sie erworben hat. Am Reumannplatz wird er von zwei jungen Männern angesprochen. „Sie wollten mir etwas verkaufen“, wird Adam später im Gerichtsprozess aussagen. Mit „etwas“ meint er vermutlich Drogen. Seine Kontrahenten berichten, Adam habe sie angestarrt, und auf die Frage, was los sei, hätte er sie angegangen. Es kommt zu einem Handgemenge. Einer der beiden Syrer sprüht Adam Pfefferspray ins Gesicht. Aufgelöst geht der 22-Jährige zu seinem Vater, der in der Nähe wohnt. Rote Augen, wutentbrannt.

Clara Peterlik

Clara Peterlik

ist seit Juni 2022 in der profil-Wirtschaftsredaktion. Davor war sie bei Bloomberg und Ö1.