Das Cover der profil-Ausgabe vom 16. August 1993

Der Kanzler & sein Kommissar

profil vor 25 Jahren.

Drucken

Schriftgröße

Die neuen gesetzlichen Bestimmungen für Ausländer entwickelten sich zum Dauerdiskussionsthema. "Noch nie wurde ein Gesetz nach nur sechs Wochen so sehr infrage gestellt wie das von der Großen Koalition mit unzähligen Schikanen versehene Werk", schrieb profil in der Titelgeschichte vom 16. August 1993. Kritik kam auch aus den eigenen Reihen, etwa vom Grazer SPÖ-Bürgermeister Alfred Stingl. Das Aufenthaltsgesetz verstoße "in gewissem Sinn gegen die Menschenrechte", meinte er im profil-Interview. Er halte auch nichts von der Zehn-Quadratmeter-Mindestwohnfläche pro Person, denn, so Stingl, "da müsste ich auch ein paar Tausend Österreicher ausweisen".

Im Bundesheer hatte inzwischen das "Draken-Nachfolgespiel" begonnen. Die sieben Jahre zuvor angeschafften 24 Abfangjäger aus Schweden galten als zu alt und nicht mehr "kompatibel". Als potenzielle Nachfolgemodelle standen US-Flugzeuge der Typen F16 oder F18 und auch der im Prototyp-Stadium befindliche schwedische Gripen zur Diskussion. "Rein technisch" könnte man die Draken allerdings auch bis ins Jahr 2005 in Betrieb halten, berichtete profil, denn sie seien ohnehin "die meiste Zeit im Hangar" gestanden: Erstens, weil das Kontrollsystem "Goldhaube" erst 1989 in Vollbetrieb gegangen sei, und vor allem, "weil es an Piloten mangelte". Es stelle sich daher die Frage, ob es sich Österreich leisten könne, "in der Vergangenheit kaum geflogene Abfangjäger durch neue zu ersetzen, die auch in der Zukunft kaum geflogen werden können".

Das Cover der profil-Ausgabe vom 16. August 1993