Die Akte Eurofighter in 100 Sekunden
Die Akte Eurofighter: profil lanciert gemeinsam mit der Rechercheplattform DOSSIER einen einzigartigen Online-Datenraum. Tauchen Sie ein in eine der größten Affären der Zweiten Republik.
Ein militärischer Beschaffungsvorgang – und die Folgen. Seit mehr als einer Dekade beschäftigt der Eurofighter-Deal nun Strafverfolgungsbehörden, Parlamentarier und Medien. Längst gilt das Rüstungsgeschäft als eine der größten Affären der Zweiten Republik. Staatsanwälte in Rom, München und Wien ermitteln seit Jahren wegen vermuteter Schmiergeldzahlungen im Umfeld der Typenentscheidung und der späteren Gegengeschäfte. Mehr als 114 Millionen Euro sollen über ein weltweit verzweigtes Netz aus Briefkastengesellschaften an bisher unbekannte Empfänger verteilt worden sein. Erst vor wenigen Wochen brachte die Republik Österreich eine gegen den multinationalen Airbus-Konzern (vormals EADS) gerichtete Sachverhaltsdarstellung ein. Der Vorwurf: Betrug – was Airbus vehement bestreitet. Seit Dienstag tagt im Hohen Haus der Eurofighter-Untersuchungsausschuss, der zweite seiner Art.
Aber wie konnte es überhaupt soweit kommen?
Was lief wirklich zwischen der Typenentscheidung 2002, dem Kaufvertrag 2003, dem „Vergleich“ 2007? Wofür bekam ein Grüppchen von Lobbyisten 41 Millionen Euro an Beraterhonoraren? Welchen Zweck erfüllte der Londoner Briefkasten Vector Aerospace? Und was hatte es mit den notorischen Gegengeschäften auf sich? Antworten darauf finden Sie ab 1. Juni online: Die investigative Rechercheplattform DOSSIER und profil haben einen gemeinsamen, öffentlich zugänglichen Online-Datenraum geschaffen, der tiefe Einblicke in die Anatomie eines Rüstungsgeschäfts erlaubt. Vertrauliche E-Mails, geheime Verträge, Rechnungen, interne Reports, Analysen, Rechnungshofberichte, Ausschussprotokolle, dazu die profil-Berichterstattung aus mehr als zehn Jahren – all das nach Schlagworten abrufbar und übersichtlich strukturiert.
Zum Projektstart zeigen wir unter anderem Dokumente aus dem Inneren von EADS Deutschland – darunter die bisher unveröffentlichten drei Verträge (nebst entsprechender Rechnungen) mit dem SK Rapid Wien, auf deren Grundlage dem Fußballverein zwischen 2003 und 2007 in Summe 4,05 Millionen Euro zuflossen. Wofür? EADS Deutschland wollte ganz offensichtlich die „Rapid-narrischen SPÖler“ um Alfred Gusenbauer auf Linie bringen. Das hatte der einstige FPÖ-Kommunikationschef und EADS-Berater Kurt Lukasek so empfohlen. Seine Konzepte sind ebenso Teil dieser einzigartigen Datensammlung wie die brisante EADS-interne Korrespondenz dazu. Die Dokumentation wird in den kommenden Wochen laufend ergänzt und erweitert. Auf uns wartet viel Arbeit.
Die erste Crowd-Investigation Österreichs
Hinter dem Projekt steht eine einfache Idee: Was wäre, wenn nicht nur Abgeordnete und Journalistinnen und Journalisten Zugang zu den brisanten Unterlagen der Causa Eurofighter hätten? Vier Augen sehen mehr als zwei – aber warum nicht 400 Augen oder 4.000? Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns Antworten auf die vielen offenen Fragen der Causa Eurofighter zu suchen.
Die technische Grundlage bietet die Software Document Cloud – bereits zu Beginn des Projekts können Sie darüber auf über 1.000 Dokumente zugreifen. Die Plattform ist speziell auf derartig umfangreiche Rechercheprojekte zugeschnitten: Die Open-Source-Software wurde von Journalisten der US-Medien ProPublica und New York Times entwickelt, um große Mengen an Dokumenten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen – blitzschnell durchsuchbar, automatisch beschlagwortet, transparent. International nutzen heute renommierte Medien wie die Washington Post, The Intercept oder die Süddeutsche Zeitung die Plattform – DOSSIER und profil bringen die Document Cloud nun nach Österreich.
Für DOSSIER: Hannah Zach, Sara Noémi Plassnig, Sandor Fülöp, Christoph Steindl, Fabian Lang, Georg Eckelsberger und Florian Skrabal; für profil: Ines Holzmüller, Laura Schrettl, Clemens Engert, Philip Dulle und Michael Nikbakhsh.