Nationalratswahlen

Die FPÖ im Wahljahr: Das Land sieht blau

Herbert Kickl will Volkskanzler werden, seine FPÖ ist bereits eine Volkspartei. Nicht einmal fünf Jahre nach Ibiza könnten die Freiheitlichen bei den Nationalratswahlen auf Platz 1 landen. Wie haben sie das gemacht? Besuch bei neuen Stammwählern, alten Verbündeten und potenziellen Gefahrenherden.

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Am 1. Jänner um 9:30 Uhr begrüßte Herbert Kickl seine Social-Media-Follower mit einem Foto. Es ist ein Selfie des FPÖ-Parteichefs, im Wald, mit Haube und Funktionsjacke, offensichtlich beim Sporteln. Dazu drei Sätze, einer davon: „Wenn wir alle zusammenhalten, können wir die so dringend notwendige Trendwende sicherstellen.“ Im Vergleich zu seinen Konkurrenten ums Kanzleramt war das fast lieblos. Der amtierende Regierungschef, Karl Nehammer, schickte Fotos vom Neujahrskonzert und erzählte, worüber er dort mit der Politprominenz verhandelte. SPÖ-Chef Andreas Babler wendete sich mit einer vierminütigen Neujahrsansprache an die digitale Öffentlichkeit.

Vielleicht soll Kickls Schmalspur-Posting Bodenständigkeit signalisieren, vielleicht seine Liebe zur Natur. Vielleicht zeigt es aber auch: Die FPÖ muss nicht in die Offensive gehen, sie kann sich zurücklehnen. Blickt man auf die Umfragedaten der letzten Monate, wäre diese Schlussfolgerung naheliegend. Komfortabel liegen die Freiheitlichen jenseits der 30 Prozent – mit großem Vorsprung vor ÖVP und SPÖ. Die Werte beflügeln das Selbstvertrauen der Partei, im Gespräch mit profil sagt Generalsekretär Michael Schnedlitz: „Die Wahl gewinnen wir nur dann nicht, wenn wir unsere Glaubwürdigkeit verlieren. Aber unter der Führung von Herbert Kickl wird das nicht passieren.“

Moritz Ablinger

Moritz Ablinger

war bis April 2024 Redakteur im Österreich-Ressort. Schreibt gerne über Abgründe, spielt gerne Schach und schaut gerne Fußball. Davor beim ballesterer.

Iris Bonavida

Iris Bonavida

ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.