Frauenpolitik

Die Kompromissarinnen: Was die Frauenpolitik der ÖVP ausmacht

Zu leise, zu wenig Kante – das ist das Image der ÖVP-Frauen. Allerdings: Der weiche Kurs ist bewusst gewählt.

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Maria Rauch-Kallat ist eine der wenigen ÖVP-Politikerinnen, Männer mitgemeint, die Mitglied aller sechs Teilorganisationen sind: Die Junge Volkspartei erklärte die frühere Ministerin einmal in einer Alpbacher Partynacht um vier Uhr morgens zum Ehrenmitglied. Der Bauernbund übernahm sie automatisch, als sie einen Bauernbündler heiratete. Die Senioren und die Wirtschaft kamen mit der Zeit dazu, bei den Arbeitnehmerinnen im ÖAAB war sie von Beginn an dabei. Und ein Bund, der ihr besonders am Herzen liegt, machte sie zur Ehrenobfrau: die Frauen.

Maria Rauch-Kallat mag ihre persönlichen Präferenzen haben. Aber sie weiß auch: Innerhalb der ÖVP herrschen eigene Hierarchien. Der Wirtschaftsbund hat das Geld, der ÖAAB die Mitglieder, die Bauern die Macht. Das zeigen allein die Zahlen: Zum Bauernbund gehören 236.000 Mitglieder, die zuletzt üppige fünf Millionen Euro Beiträge in einem Jahr zahlten. Den Frauen gehören 35.000 Mitglieder an, sie überwiesen 380.000 Euro.

Klar, es gibt auch Wirtschaftsbündlerinnen und Arbeitnehmerinnen oder Landwirtinnen. Aber wenn es um Posten und Positionen geht, bestimmen trotzdem erstaunlich oft die Männer allein.

Kann die ÖVP so Politik für Frauen machen?

Iris Bonavida

Iris Bonavida

ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.