Die Profile der Woche
Gestorben - Wilfried Scheutz, 67
Vor fünf Wochen erst war seine letzte CD erschienen, er nannte sie, optimistisch wie stets, „Gut Lack“. Im Austropop nahm Wilfried Scheutz, der nur unter seinem Vornamen firmierte, eine Sonderstellung ein: Volksmusik integrierte er bruchlos in sein Blues- und Rock-Idiom, erlebte bereits 1973 mit „Ziwui Ziwui“ einen ersten Hit, ehe er sich in der heimischen Popmusik einen Platz zwischen allen Stühlen, zwischen New Wave, Pop und Schlager sicherte. Am 16. Juni erlag Wilfried seiner Krebserkrankung.
Begnadigt - O. J. Simpson, 70
Im Oktober wird der ehemalige Football-Star frei sein. „Seien wir doch mal ehrlich, Sie wollen mich doch gar nicht hier haben“, sagte er bei seiner Anhörung vergangene Woche. 2008 war Simpson wegen bewaffneten Raubs und Körperverletzung zu 33 Jahren Gefängnis verurteilt worden; mit Komplizen hatte er einen Fan-Artikel-Sammler in Las Vegas überfallen. Mit dem Mordfall um seine Exfrau Nicole Brown und deren Freund hatte das nichts zu tun. Im „Prozess des Jahrhunderts“ war Simpson 1995 vom Mordverdacht freigesprochen, in einem Zivilprozess jedoch zur Zahlung von 33,5 Millionen US-Dollar an die Opferfamilien verurteilt worden.
Gezeichnet - Paweł Poljański, 27
Im Rahmen der Tour de France sorgte der polnische Radler Paweł Poljański mit einem Foto seiner Beine für Aufregung. Sie sind extrem ausgezehrt, die Adern dick wie Blindschleichen. Entstanden ist die Aufnahme, nachdem Poljański 2829 Kilometer gestrampelt war. „Die Beine des Fahrers sind komplett dehydriert, es fehlt Wasser. Sein Wasserhaushalt wurde zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht wieder aufgefüllt“, erklärte Ingo Froböse, Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation an der Sporthochschule Köln, in der „Welt“.
Gegangen - Sean Spicer, 45
Der Mann, dessen Job es war, zu verkünden, dass noch nie so viele Menschen an einer Inaugurationsfeier teilgenommen hatten wie bei der seines Bosses Donald Trump; der Hitler bescheinigte, niemals chemische Waffen gegen sein eigenes Volk eingesetzt zu haben; der behauptete, Trumps Verbindung zu Russland bestehe ausschließlich darin, dass er russisches Salatdressing verwende – dieser Mann trat vergangenen Freitag vom Amt des Sprechers des Weißen Hauses zurück. Seine Pressekonferenzen waren in vielerlei Hinsicht sehenswert und boten ein wahrhaftiges Bild der Trump-Administration.