Eurofighter, Baldermann, Kubikov: Aus der Redaktion
Die Dokumente verstaubten über Jahre in Aktenordnern bei EADS, ehe sie 2013 im Zuge von Hausdurchsuchungen sichergestellt und ausgewertet wurden. Gemeinsam erzählen sie eine in dieser Form bisher nicht bekannte Geschichte rund um den größten Beschaffungsvorgang der Zweiten Republik. Eva Linsinger und Michael Nikbakhsh hatten Gelegenheit, vertrauliche EADS-Dokumente einzusehen, darunter E-Mails, die ein ehemals leitender ORF-Mann 2002, wenige Monate vor der Typenentscheidung, an leitende EADS-Manager schickte. Die Korrespondenz zeigt, wie gezielt der EADS-Konzern damals auf mehreren Ebenen versuchte, Politiker, Angehörige des Militärs, Beamte und Medien für das „Projekt Eurofighter“ zu vereinnahmen.
Josef Baldermann war ein echtes Arbeiterkind des Roten Wien: seine Eltern gestandene Sozialdemokraten, er selbst trat mit 15 der Sozialistischen Jugend bei. Dem NS-Terror verweigerte er sich von Anfang an unbeirrbar. 1941 wurde er verhaftet, zwei Jahre später wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und hingerichtet. Marianne Enigl (im Bild mit Sohn Josef Richard Baldermann) hat dem aufrechten Proletarier nun ein Buch gewidmet: „Baldermann“ (Mandelbaum Verlag). Sie konnte dabei auf zahlreiche Originaldokumente – Postkarten, Briefe, Tagebucheinträge, Fotos – zurückgreifen, die Baldermanns Familie über Jahrzehnte hinweg aufbewahrt hatte. Sein Sohn stellte Enigl das Material zur Verfügung, das sie, ergänzt durch weiterführende Recherchen, dazu nutzte, einem unbesungenen Helden ein berührendes Denkmal zu setzen.
Mit dieser Ausgabe stellt Sven Gächter seine langjährige Kolumne „Mediamarkt“ ein. Stattdessen protokolliert er nun wöchentlich die Gespräche mit Kubikov, einem ebenso geheimnis- wie hingebungsvollen Beobachter der Gegenwart, der im Übrigen einen guten Wermutstropfen stets zu schätzen weiß.
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