Fimbag warnte Finanzministerium bereits Monate vor Hypo-Verstaatlichung
Klaus Liebscher, Vorstand der staatlichen Bankenholding Fimbag, schildert in einem profil-Interview Vorgänge im Vorfeld der Verstaatlichung der Hypo Alpe-Adria Ende 2009. Demnach hatte die Fimbag das Finanzministerium bereits im Mai 2009, also rund ein halbes Jahr vor der Verstaatlichung, vor Unwägbarkeiten in Zusammenhang mit den Zahlen der Bank gewarnt. „Wir hatten Zweifel daran, dass die Hypo Alpe-Adria das staatliche Partizipationskapital zurückzahlen kann. Das haben wir dem Finanzministerium auch mitgeteilt.“ Im Jänner 2009 hatte die Bank erstmals Staatshilfe im Ausmaß von 900 Millionen Euro gezogen. „Unsere Leute hatten sich mit gewissen Annahmen des Hypo-Managements beschäftigt. Das waren Faktoren wie Konjunktur, Kreditwachstum, Kundenanzahl, Refinanzierungskosten und Zinsspannen. Wir waren der Meinung, dass sich die fristgerechte Rückzahlung der 900 Millionen Euro samt Zinsen innerhalb von fünf Jahren nicht ausgehen werde“, so Liebscher. An die Reaktion des Finanzministeriums könne er sich nicht erinnern. Er könne retrospektiv auch nicht sagen, ob es überhaupt eine gab.
"Es gab keine Risikomanagementsysteme"
Den damaligen Zustand der Hypo Alpe-Adria umreißt Liebscher im profil-Interview wie folgt: „Die wussten nicht einmal, was sie an Kreditobligi hatten oder wie es um grundbücherliche Sicherheiten bestellt war. Es gab keine Risikomanagementsysteme, kein Risikoreporting, kein Liquiditätsmanagement, keine Erfassung der Sicherheiten und keine Bewertung derselben.“
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