FPÖ-Kinderbücher an Schulen in der Steiermark aufgetaucht
Erneut sorgt die FPÖ-Jugend mit einem provokanten Kinderbuch für Aufregung. Vergangene Woche sollen in der Steiermark mehrere Exemplare dieses Buches an Kinder verteilt worden sein. Diese Information wurde bekannt, nachdem sich Lehrerinnen und Lehrer in einer Signal-Gruppe gemeldet hatten. Die Bücher sollen an zwei Mittelschulen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld aufgetaucht sein. Der Bildungsdirektion waren die Vorfälle nicht bekannt. Besonders brisant ist jedenfalls der Inhalt des Buches, das von politischen Anspielungen nur so strotzt. Diese werden in Form von Figuren aus der Vogelwelt vermittelt.
Da wäre etwa „Andreas Quakler“, eine „leicht übergewichtige Ente“, die „Wüstengeier“ als Bereicherung sieht oder die „diebische Gewelster“, die sich für Windräder einsetzt und damit laut Buch den Lebensraum der heimischen Vögel gefährdet („Dann können wir eben nicht mehr frei fliegen, na und?“). Eine andere Figur ist der „einfältige Schwarzspecht Karli“ oder „Herbi Steinadler“, der mit einer Österreich-Flagge an der Spitze gemeinsam mit den heimischen Vögeln gegen die „gemeinen Wüstengeier“ demonstriert, weil sie ihnen das Futter wegnehmen.
Vorfälle auch in Kärnten
Das Kinderbuch ist eine deutliche Anspielung auf politische Akteure und nicht der erste derartige Fall, wo die Freiheitliche Jugend politische Botschaften an Kinder adressiert. Schon im September hat die FPÖ-Jugend in Pörtschach in Kärnten ein derartiges Buch am parteieigenen Familientag verteilt, wie die „Kleine Zeitung“ berichtete. Die Freiheitlichen konnten die Aufregung um das Buch nicht nachvollziehen. Der Pörtschacher FPÖ-Gemeindevorstand Florian Pacher stellte sich hinter die Aktion und erklärte, dass man bewusst einen „Gegenpol zu Dragqueen-Lesungen in Kindergärten“ schaffen wollte. Kritik kam indes vom Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Er betonte, dass es sich bei dem Buch um „politische Menschenverhöhnungen“ in Form von „dümmlichen Comics“ handle. Laut Kaiser würden dadurch gezielt Kinder für politische Propaganda missbraucht werden.
Der Ring Freiheitlicher Jugend Steiermark (RFJ) bestätigt, derartige Bücher in der Steiermark verteilt zu haben, allerdings soll das ausschließlich in Graz und nur während des Wahlkampfs stattgefunden haben, heißt es auf profil-Nachfrage. Außerdem soll es keine Verteilaktionen in der Nähe von Schulen gegeben haben. Sollte das der Fall sein, würden dem RFJ möglicherweise rechtliche Konsequenzen drohen. Denn laut Schulunterrichtsgesetz ist die Verteilung von politischem Werbematerial an Schulen, etwa Flyer, Broschüren oder ähnliches, verboten. Dies gilt für das gesamte Schulgelände.