Sieben Bürgermeisterinnen stehen an einem Geländer
Kommunalpolitik

Frau Bürgermeisterin, warum gibt es nicht mehr wie Sie?

2093 Gemeinden gibt es in Österreich, nur elf Prozent werden von einer Frau regiert. Lässt sich das ändern? Ja, aber nur, wenn man es wirklich will – in allen Parteien.

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Franz und Hans sollen es bitte nicht persönlich nehmen, aber ihre Zeit scheint vorbei zu sein. Jahrelang galten sie als fixe Messgröße der österreichischen Kommunal-Statistik, als Symbol für fehlende Gleichstellung. Zumindest bis zum März 2023, als der Gemeindebund freudig verkündete: Erstmals gab es in den 2093 Gemeinden Österreichs mehr weibliche Bürgermeister als solche, die Franz oder Hans heißen. Mittlerweile sind elf Prozent der Ortschefs Frauen.

Was vergangenes Wochenende in einem Schweizer Konferenzsaal passierte, scheint statistisch also, gelinde gesagt, unmöglich. Die Bürgermeisterin von Dornbirn stand da in einer Menschentraube, als sich eine Frau vorsichtig näherte und fragte: „Sind Sie Andrea Kaufmann?“ Ja, das ist sie. „Freut mich, ich bin es auch.“ Gelächter, Jubel, ein Beweisfoto: In einem Raum voller Gemeindechefs hielten sich tatsächlich mehr Bürgermeisterinnen namens Andrea Kaufmann auf als männliche Bürgermeister. Adieu, Franz und Hans.

Iris Bonavida

Iris Bonavida

ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.