Freunde des Wien-Attentäters auf Deutschland-Besuch

Drei inhaftierte Freunde des Attentäters reisten nach Hanau, nur zwei Wochen nach dem Besuch deutscher Islamisten in Wien. Ermittler vermuten „Gruppierung“.

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Drei Freunde des Wien-Attentäters reisten von 5. bis 6. August 2020 nach Hanau in Deutschland, nur 16 Tage nach dem sie zwei deutsche Islamisten in Wien empfangen hatten. Der Attentäter war nach Überzeugung der Ermittler Teil eines radikal-islamistischen Netzwerks und stand mit zumindest fünf Deutschen in Kontakt, die am Radar des dortigen Verfassungsschutzes stehen. Die Deutschland-Reise seiner Freunde soll laut Justizakten dazu gedient haben, sich „im Vorfeld der Tat mit anderen Mitgliedern der Gruppe zu besprechen“.
 

Alle drei türkischstämmigen Freunde des Attentäters, die nach Hanau reisten, sind aktuell in Haft. Für sie gilt die Unschuldsvermutung. Einer von ihnen, B. K. (22), versuchte 2018 mit dem Attentäter F. zum IS nach Syrien zu gelangen und wurde gemeinsam mit F. zu 22 Monaten verurteilt. Er soll eine Bekannte in Hanau haben, gab ein Mitbeschuldigter zu Protokoll. Sie zu besuchen, sei der alleinige Grund für die Reise gewesen.

Indes zeigt sich, dass die österreichischen Behörden diverse Warnsignale nicht erst mühsam zusammensuchen mussten: Bereits am 3. November 2020, also am Tag nach dem Anschlag, wurde etwa ein 21-jähriger Beschuldigter, der mit dem späteren Attentäter im Juli in der Slowakei gewesen war, im Rahmen einer Einvernahme nach den islamistischen Besuchern aus Deutschland und der Schweiz befragt. profil liegt das Einvernahmeprotokoll vor. Daraus ergibt sich, dass man dem Mann sogar Fotos vorhielt, die augenscheinlich bei der Observation des sommerlichen Islamistentreffens in Wien entstanden waren.

Clemens   Neuhold

Clemens Neuhold

Seit 2015 Allrounder in der profil-Innenpolitik. Davor Wiener Zeitung, Migrantenmagazin biber, Kurier-Wirtschaft. Leidenschaftliches Interesse am Einwanderungsland Österreich.