Geht Lena Schilling in die Politik?
Während FPÖ und SPÖ schon Fixstarter für die EU-Wahl haben, suchen ÖVP und Grüne noch nach Spitzenkandidat:innen. Vor allem bei der kleineren Regierungspartei sorgt die anstehende Europawahl für Kopfzerbrechen: Umweltministerin Leonore Gewessler wäre die Wunschkandidatin vieler Grünen, ziert sich aber. Manche vermuten, der Nationalratsabgeordnete Michel Reimon könnte sich, sobald Gewessler final absagt, um die Spitzenkandidatur bemühen; andere favorisieren den EU-Parlamentarier Thomas Waitz. Immer öfter ist aus den grünen Reihen ein ganz neuer Name zu hören: Lena Schilling.
Schilling wurde als Klimaaktivistin im Wiener Erholungsgebiet Lobau bekannt, mit Kapuzenpullover und Megafon in der Hand. Mit gerade einmal Anfang 20 wurde sie zum Gesicht des Protests gegen den Lobautunnel und die Stadtstraße. Mittlerweile hat sie ein Buch geschrieben, kommentiert regelmäßig in der „Kronen Zeitung“ und tritt im Fernsehen auf. Schon in der Lobau wurde Schilling häufig nach einem Wechsel in die Politik gefragt. Damals lautete die Antwort: Nicht unter den jetzigen Umständen.
Die Umstände haben sich geändert, Schilling campt nicht mehr in der Lobau, und gleich mehrere Wahlen stehen an: Im Juni 2024 die zum EU-Parlament, spätestens im September 2024 die Nationalratswahlen, 2025 die Wien-Wahl.
Dass Schilling, wie es sich offenbar einige in der Partei wünschen, für die Grünen in den EU-Wahlkampf zieht, scheint laut Partei-Kennern vorerst vom Tisch. Die Bemühungen, die Klima-Aktivistin politisch zu binden, gehen allerdings weiter. Die 22-jährige wird als großes politisches Talent gehandelt, das den Grünen im Wahlkampf durchaus Auftrieb verschaffen könnte. Wenn sie Ja sagt, dürfte ihr ein Listenplatz bei der Nationalratswahl oder der Wien-Wahl relativ sicher sein.
Bis dahin ist zwar noch Zeit, angeblich herrscht jedoch ein gewisser Zeit- und Konkurrenzdruck: Auch die SPÖ soll Schilling umwerben, erzählen Sozialdemokraten.
Und Schilling selbst? Sie ist inzwischen PR-Profi genug, dass sie sich nicht in die Karten schauen lässt: „Es gibt wie immer viele Gerüchte, und wie immer nichts, das ich bestätigen kann“, sagt sie zu profil.