Gemeindebund-Chef Riedl zieht sich nach Grundstücksdeal-Vorwürfen zurück
Schlussendlich entschied er sich für einen Mittelweg: Zwar wurde Gemeindebund-Chef Alfred Riedl (ÖVP) in der heutigen Präsidiumssitzung der Rücktritt nahegelegt, er stellte sein Amt dann doch nur ruhend. Damit will Riedl den Gemeindebund „aus der Schusslinie" nehmen, wie er in einer Aussendung schreibt. Und: "Die medialen Angriffe und die vielen Spekulationen habe ich mir und hat sich meine Familie nicht verdient."
Riedl ist seit 2017 Gemeindebundpräsident, seit 33 Jahren Bürgermeister in Grafenwörth im Bezirk Tulln, saß für die ÖVP im Landtag und hat in der Volkspartei mächtigen Einfluss. Eine recht eindrucksvolle Karriere - die nun womöglich unrühmlich zu Ende gehen könnte.
Der Hintergrund des Rückzugs: Riedl soll durch Grundstücksverkäufe in seiner Heimatgemeinde Grafenwörth mehr als eine Million Euro verdient haben, wie profil bereits vor zwei Jahren gemeinsam mit der Kronen Zeitung recherchiert hat.
Der Bürgermeister verkaufte im Jahr 2019 insgesamt vier Grundstücke an ein Immobilienentwicklungs-Konsortium. Gesamtpreis: Knapp über 1,5 Millionen Euro. Gewinn vor Steuern: Eine Million Euro. Riedl rechtfertigte sich damals gegenüber profil so: „Alle Varianten für das Bauprojekt wurden von offizieller Stelle geprüft. Letztlich fiel die Entscheidung dann auf ein Grundstück, das ich geerbt habe.“
Auf den Flächen wurden zum Teil bereits Reihenhäuser errichtet; auf weiteren Grundstücken sollen mehr als 200 Häuser rund um einen Foliensee entstehen. Ermöglicht worden sein soll der Bau durch Umwidmungen und eine im Gemeinderat beschlossene Verschiebung von Gemeindegrenzen.