Gewessler: „Klimagipfel erhöht Druck auf die Politik“
Es wird eine lange und noch dazu nicht übermäßig günstige Reise: Am Sonntagabend setzt sich Klimaschutzministerin Leonore Gewessler in Wien in den Zug, rund 25 Stunden später kommt sie in Glasgow an und nimmt dort am Klimagipfel teil. Die Bahnreise der grünen
Ministerin dauert nicht nur länger als ein Flug, sie kostet auch noch mehr – schon allein an diesem Punkt macht Gewessler bisherige Fehlentwicklungen der europäischen Klimapolitik fest. Andere Spitzenpolitiker reisen in Privatjets zum Klimagipfel, was die Ziele des Gipfels in Misskredit bringt. Dennoch gab sich Gewessler überzeugt: Ein derartiger Klimagipfel ist sinnvoll, schafft er doch Aufmerksamkeit für die Klimakrise und „erhöht den Druck auf die Politik“, sich ambitioniertere Klimaziele zu setzen und diese auch einzuhalten.
So tönte Gewessler diese Woche im aktuellen Club 3, dem gemeinsamen TV-Talk-Format von profil, „Kurier“ und „Kronen Zeitung“.
Energischere Klimaziele hält sie für notwendig, die Zeit des Blabla müsse vorbei sein, betonte Gewessler. Sie gab sich aber durchaus als Pragmatikerin: Befragt, ob denn der für Österreich fixierte -Preis mit 30 Euro pro Tonne nicht zu niedrig sei, meinte sie: 30 Jahre wurde über die Bepreisung nur geredet, jetzt gebe es immerhin einen Einstieg in die Bepreisung.
Dieses Prinzip Optimismus dominierte quer durch den Club 3: Die Pendlerpauschale will sie umgestalten, die Energiewende zu erneuerbarer Energie schaffen, den Bodenfraß, der in Österreich sehr hoch ist, eindämmen – und sie ist bei all diesen Themen zuversichtlich, mit Koalitionspartner ÖVP zu einer Einigung zu kommen. Mehr noch: Sie glaubt, dass die Koalition über die volle Legislaturperiode hält, die Rolle der Grünen sieht sie daran, neben Klimaschutz für Transparenz zu sorgen.
Und zum umstrittenen Wiener Lobau-Tunnel soll noch heuer eine Entscheidung fallen – welche, ließ die Ministerin offen, aber zwischen den Zeilen eine gewisse Präferenz erkennen. Wer wissen will, welche das ist, kann den Club 3 ab Samstagabend hier und via schauTV und krone.tv sehen.