Halbe Wahrheiten: Andreas Khol und die Affäre Groer

Halbe Wahrheiten: Andreas Khol und die Affäre Groer

Drucken

Schriftgröße

Am 27. März 1995 war profil mit der Coverzeile „Kardinal Hans Hermann Groer hat mich sexuell missbraucht“ erschienen. Am Wochenende davor habe Andreas Khol, damals ÖVP-Klubobmann, Parteianwalt Michael Graff mobilisiert, um einen Beschlagnahmeantrag gegen profil zu verfassen, schrieb Cover-Autor Josef Votzi vor Kurzem in einem Rückblick auf die Affäre Groer. Der Vorwurf war nicht neu und bisher von Khol nie dementiert worden.

Im Wahlkampf präsentierte er nun eine neue Version: Sowohl in der Gesprächsreihe Club 20 als auch in einem Interview mit der Tageszeitung „Der Standard“ schob Khol die Verantwortung dem 2008 verstorbenen Michael Graff zu. „Graff hat mich gefragt, ob ich das (eine presserechtliche Maßnahme, Anm.) für angemessen halten würde. Da habe ich Ja gesagt.“ Dem widerspricht ein Zeitzeuge: Graff habe nach Erscheinen des profil-Covers im Klub kein Wort verloren. Nur Khol habe beklagt, dass es leider nicht gelungen sei, die Geschichte zu verhindern.