Hofers Lieblingsmaler bedient rechtsextreme Codes
Neuerliche Aufregung um Norbert Hofers Lieblingsmaler Manfred „Odin“ Wiesinger: Wie nun bekannt wurde, bediente er auf Facebook im Mai vergangenen Jahres eindeutig rechtsextreme Codes. Die Bundesrepublik Deutschland bezeichnet Wiesinger als „sogenanntes Deutschland“, die Befreiung von den Nazis im Jahr 1945 setzt er unter Anführungszeichen. Das Land werde seither von „Marionetten regiert“, so der umstrittene Künstler. „Einen klassisch-rechtsextremen Code, mit dem Wiesinger klar macht, dass er die Befreiung nicht anerkennt“, ortet Willi Mernyi, SPÖ-Gewerkschafter und Vorsitzender des Mauthausenkomitees. Für Karl Öllinger, Nationalrat der Grünen und Kenner des rechten Milieus, steht Wiesinger „in der Tradition jener, die Deutschland als okkupierten Staat der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs ansehen. Das ist eindeutig rechtsextremes Gedankengut.“ Öllinger geht sogar noch weiter: Das Posting „schrammt an der Wiederbetätigung“, auch wenn es den Tatbestand formal nicht erfülle. Es sei „heftig und dumm zugleich“.
„Der FPÖ sehr eng verbunden ist“
Die einschlägigen Äußerungen Wiesingers sind auch deshalb pikant, weil der Künstler „der FPÖ sehr eng verbunden ist“, wie Bernhard Weidinger vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) feststellt. Der deutschnationale Maler, der etwa beim 10-jährigen Jubiläum von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache in den vorderen Rängen Platz nahm, zeichnete schon für die rechtsextreme Zeitschrift „Aula“. Zudem fertigte Wiesinger ein Ölbild eines Burschenschafters der deutschnationalen Verbindung „Olympia“, der vor einer großdeutschen Karte posiert, die Österreich, Südtirol, Deutschland, Tschechien und Teile Polens inkludiert. Eine andere Werkreihe trägt den Titel „Endsieg“.
„Deutschvölkische Tradition”
Der freiheitliche Hofburg-Anwärter Norbert Hofer pflegt ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu Wiesinger. Öllinger von den Grünen glaubt, dass Hofer solche Schritte ganz bewusst setze, „einfach um die Solidarität mit diesen Gruppen zu signalisieren, denn der Hofer bewegt sich in der deutschvölkischen Tradition“. Mehr noch: Einen Tag nachdem profil Ende März die einschlägigen Werke Wiesingers publik machte, stärkte Hofer seinem „Freund“ auf Facebook den Rücken: „Lieber Odin! Sei nicht gram“, schreibt der FPÖ-Präsidentschaftskandidat in Anspielung auf die kritische Berichterstattung über den Maler. „Sei dir meiner Freundschaft gewiss. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.“
Lesen Sie den Leitartikel von Christian Rainer: Der Hofer im Schafspelz