Die letzten Holocaust-Zeugen
Robert Perels spricht sanft und kraftvoll zugleich. Die Stimme ein Nachhall vergangener Zeiten. In ihr klingen die Wiener Kaffeehäuser und das Burgtheater, die Händler in der Leopoldstadt, die jiddischen Lieder und frommes Shabbat-Gemurmel. Alle Israelis, die aus Österreich stammen, sprechen dieses Deutsch: melodisch und bildhaft, mit altmodischen Wörtern gespickt. Sagt man heute noch „Gschrapp“? fragt Dany Shefy, der einst als Erwin Spitzer in der Josefstadt auf die Welt gekommen ist.
Die Perels waren schon vor 200 Jahren in Wien. Der Urgroßvater ruht in einem prächtigen Grab am Wiener Zentralfriedhof. „Der beste und edelste Mensch“, so lautet die goldene Inschrift. Wodurch hat er sich seinen Ruf erworben? „Keine Ahnung“ sagt Robert Perels, geboren am 7. August 1937. „Wen soll ich fragen?“. Der Holocaust hat auch das Familiengedächtnis zerstört.
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