Hypo: Grasser leitete auf Intervention Haiders Verfahren gegen FMA ein
Dies, nachdem die FMA ein sogenanntes Geschäftsleiterqualifikationsverfahren gegen das Hypo-Management um Wolfgang Kulterer eingeleitet hatte (in Zusammenhang mit den nicht ordnungsgemäß verbuchten „Swap“-Verlusten Ende 2004).
Traumüller erhebt schwere Vorwürfe
Das Verfahren gegen Traumüller und Pribil verlief zwar ergebnislos im Sand, Traumüller erhebt nun in profil aber schwere Vorwürfe gegen das „System Hypo“: „Diese Sache war Teil eines größeren Ganzen. Wir standen damals unter gewaltigem politischen Druck. Haider wollte Kulterer um jeden Preis halten, weil Kulterer der Garant dafür war, dass dieses fehlgeleitete System weiter bestehen konnte.“ Dass eine Bank sich mit Unterstützung der Politik solcherart gegen eine Aufsichtsbehörde stelle, sei in zivilisierten Teilen der Welt „wohl einmalig“.
Wie Traumüller weiter ausführt, habe er die Hypo-Manager immer wieder von dräuenden Problemen insbesondere im kroatischen Kreditgeschäft gewarnt. „Ich habe den Herren mehrfach gesagt: Wenn euch da etwas passiert, reiß’ ich euch den Kopf ab. Wir als FMA waren der Meinung, die seien auf dem besten Wege, die Bank geradewegs gegen die Wand zu fahren. Das habe ich so auch der Regierungsspitze vom Bundeskanzler abwärts kommuniziert.“
"Man hat uns verhöhnt"
Kulterer und Vorstandskollegen entgingen der behördlichen Amtsenthebung ihrerseits durch Rücktritt, wobei Kulterer zunächst an die Spitze des Aufsichtsrates wechselte. „Ich war entschlossen, alle Entscheidungsträger rauszuschmeißen. Doch wir hatten keine Handhabe. Als Kulterer Aufsichtsratsvorsitzender wurde, war mir klar, dass wir als Behörde verloren hatten. Man hat uns verhöhnt“, so Traumüller.
Grasser sagt dazu gegenüber profil: „Ich kann mich ganz ehrlich nicht daran erinnern, dass das Finanzministerium ein Abberufungsverfahren gegen die damaligen FMA Vorstände eingeleitet hätte.“