MFG-Chef Joachim Aigner
Wahljahr 2024

Impfgegner-Partei MFG kandidiert bei Nationalratswahl

Die MFG will bei der Nationalratswahl antreten. Als Booster dient eine Massenklage gegen Regierung und Parlamentarier.

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Joachim Aigner, 48, hat in seinem Alltagsleben drei Adressen. Wohnhaft ist er in Eberschwang im Innviertel. In Ried im Innkreis ist seine Steuerberater-Kanzlei mit zwölf Mitarbeitern. Dort hilft seit einiger Zeit ein pensionierter Kollege aus. Denn viel Zeit verbringt Aigner auch in Linz, Landhausplatz 1. Im Arkadenhof des Landhauses liegen die Büros der jüngsten Fraktion im oberösterreichischen Landtag: der Corona-Impfgegner-Partei MFG, die bei der Landtagswahl am 26. September 2021 sechs Prozent und damit drei Mandate erreichte.

Bald könnte Aigner eine vierte Adresse bekommen – in Wien. Seit Februar 2023 ist der Innviertler nicht nur Landessprecher, sondern auch Bundesobmann der MFG (Menschen – Freiheit – Grundrechte). Bei der Nationalratswahl, sagt Aigner, wird seine Partei fix kandidieren.

Hinter der MFG liegt ein Jahr der Niederlagen. 2023 scheiterte die Partei sowohl am Einzug in den niederösterreichischen Landtag als auch bei der Wahl in Salzburg. Schafft sie es auch nicht in den Nationalrat, bleibt sie ein Phänomen in Oberösterreich. Und auch dort wohl nur bis zur nächsten Landtagswahl. Es steht also viel am Spiel – und Joachim Aigner glaubt an die Zukunft: „Für die Nationalratswahl sehe ich uns bei sechs Prozent aufwärts.“

Auch bei den Landtagswahlen in der Steiermark und in Vorarlberg im Herbst will die Partei antreten.

Am 14. Februar feiert die MFG ihren dritten Geburtstag – und das ist schon mehr, als ihr anfänglich zugetraut wurde. In ihrer Gründungserklärung bezeichnete sie sich als „eine Gruppe besorgter Bürger und Experten“, als „Alternative zum herrschenden Parteiensystem, jenseits politischer Ideologien und ohne extreme Positionen“.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl. Sein journalistisches Motto: Mitwissen statt Herrschaftswissen.