SPÖ-Konflikt

Kampf um SPÖ-Vorsitz: Doskozil und Babler am Stimmzettel

Das Duell um die rote Führung lautet: Hans Peter Doskozil gegen Andreas Babler. Entscheiden werden allerdings nicht die Mitglieder, sondern der Parteitag. Damit läuft fast alles nach dem Plan von Doskozil.

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Showdown in der SPÖ: Alles steuert auf einen Zweikampf zwischen dem linken Traiskirchner SPÖ-Bürgermeister Andreas Babler und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zu. Allerdings wird es keine Stichwahl unter den Mitgliedern geben, wie sich das Babler und die Wiener Landespartei gewünscht hatten. Stattdessen fällt die Entscheidung am Parteitag am 3. Juni. Diesem Beschluss im SPÖ-Vorstand war ein heftiger Streit vorausgegangen: Das Doskozil-Lager gewann die Abstimmung denkbar knapp mit 25 zu 22 Stimmen. Doskozil und seine Getreuen scheuen ein neuerliches Mitgliedervotum, sie rechnen sich am Parteitag größere Chancen aus.

Der Vorschlag, eine Stichwahl unter allen Mitgliedern durchzuführen, wurde von Paul Stich von der Sozialistischen Jugend (SJ) eingebracht. Zustimmung dafür kam von den Wiener Vorstandsmitgliedern, von der Tiroler Nationalrätin Selma Yildirim, dem früheren Sozialminister Alois Stöger aus Oberösterreich und von Vorarlbergs SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger. Die übrigen Vorstandsmitglieder stimmten für ein Votum am Parteitag.

Babler soll am Wahlzettel stehen

Laut profil-Informationen einigte sich der Vorstand informell darauf, dass Andreas Babler neben Doskozil auf dem Wahlzettel stehen wird. Formal muss dieses Prozedere aber noch von der Wahlkommission abgesegnet werden.

SPÖ Wien auf Babler-Kurs?

Babler wird nun von der Wiener SPÖ unterstützt, nachdem die mächtigste rote Landespartei ursprünglich im Lager von Rendi-Wagner gewesen war. Die roten Rathaus-Strategen fürchten, dass Doskozil urbane und liberale Wähler abschrecken könnte und sich damit eine neue Flanke links der Mitte öffnen würde. Das kann die SPÖ Wien auch mit Umfragen untermauern. Demnach kommen Babler und Rendi-Wagner bei roten Wiener Wählern deutlich besser an als Doskozil.

Hinter vorgehaltener Hand hatte die Wiener SPÖ auch immer wieder die politische Positionierung von Doskozil kritisiert. Seine Konzepte wie die Anstellung von pflegenden Angehörigen und einer Forcierung von Wohneigentum seien in einer Großstadt wie Wien schlicht nicht umsetzbar. Und: Auch das Modell des gesetzlichen Mindestlohns lehnt die Wiener Landespartei ab.

Doskozil-Hauptquartier im Büro des Bundesratspräsidenten

Die Unterstützer des burgenländischen Landeshauptmannes haben freilich eine andere Interpretation der Geschehnisse: Sie haben sich während der Vorstandssitzung am Dienstagnachmittag im Büro des Bundesratspräsidenten Günter Kovacs (SPÖ) aus dem Burgenland zusammengerottet. Einer von ihnen sagt zu profil: Die Wiener würden sich vor Doskozil fürchten, weil er nicht steuerbar sei.