Andrea Kdolsky

Ex-Gesundheitsministerin Kdolsky: "Regierung drückt sich"

Ex-Gesundheitsministerin Kdolsky: "Regierung drückt sich"

Drucken

Schriftgröße

Die frühere ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky zerpflückt im Gespräch mit profil die Krankenkassenreform der Regierung. Die Ärztin, die heute als Beraterin im Gesundheitswesen arbeitet, will „keinen großen Wurf“ erkennen: „Es wird weiter neun Landesstellen der Gebietskrankenkasse geben. Beamte und Eisenbahner behalten ihre Sonderrechte. Durch die Zusammenlegung dieser Kassen werden sogar weitere Kosten entstehen, etwa im IT-Bereich.“

"Völlig utopisch"

Kdolsky sieht eine „vergebene Chance auf Jahrzehnte“: „In Wahrheit drückt sich die Regierung vor der Leistungsharmonisierung. Die Selbstständigen zahlen Selbstbehalte, deren Kassa hat deshalb mehr Geld für Leistungen. Wenn man die Leistungen der Gebietskassen auf dieses Niveau anhebt, geht es sich finanziell nicht aus – außer man führt für alle Selbstbehalte ein.

Das wird die Regierung aber nicht machen, weil sie ja wiedergewählt werden will.“ Das angestrebte Einsparungsvolumen von einer Milliarde hält Kdolsky für „völlig utopisch“: „ Österreich hat die niedrigsten Verwaltungskosten im Gesundheitsbereich. Das heißt: Da geht kaum ein Millimeter. Schon gar keine Milliarde.“

Jakob Winter

Jakob Winter

ist Digitalchef bei profil und leitet den Faktencheck faktiv.