Kein Nachfolger für Saab 105?
Vergangene Woche berichtete profil, dass die Modernisierung der Luftstreitkräfte des Bundesheeres an der Corona-Krise scheitern könnte, da Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) schlicht das Geld für neue Jets fehlt. Und die Grünen dürften eine Neubeschaffung aus prinzipiellen Gründen ablehnen. Schon jetzt kann Österreich seinen Luftraum nur überwachen und nicht mehr verteidigen. Die Überwachung wird von den Eurofightern und den 50 Jahre alten Saab 105 geleistet. Die Saab werden Ende 2020 endgültig abgerüstet. Dann steht nur noch der Eurofighter zur Verfügung, dessen Einsatzzeit deswegen ab 2021 erhöht wird. Statt wie bisher 1100 Stunden sollen die 15 Eurofighter etwa 1500 Stunden pro Jahr im Einsatz sein. Der Haken: Eine Flugstunde der zweistrahligen Eurofighter kostet etwa 30.000 Euro, eine Stunde auf einem Jet mit einem Triebwerk etwa ein Drittel davon. Daher drängen die Kommandanten der Luftstreitkräfte auf ein Nachfolgemodell für den Gripen, der auch als Schulungsflugzeug eingesetzt wird. Laut profil-Informationen verfügen aber selbst hochrangige Offiziere über keinen direkten Zugang zu ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, die das Ressort vor allem mit ihrem Kabinett führt. Tanner kündigte für Ende Juni eine Entscheidung über die Zukunft der Luftraumüberwachung an. Das wahrscheinlichste Szenario: Es wird keine Nachfolger für die Saab 105 geben. Die Luftraumüberwachung wird nur noch von den Eurofightern erledigt. Die Ausbildung der Piloten auf Unterschallmaschinen erfolgt im Ausland. Allerdings häufen sich Beschwerden der Lokalpolitik über die Lärmbelästigung durch Eurofighter auf dem Fliegerhorst Zeltweg. In Zukunft könnten die Eurofighter auch in Linz-Hörsching dröhnen, wo derzeit noch die Saab 105 stationiert sind.